US-Präsident Barack Obama will nach CNN-Informationen die Zahl seiner Truppen in Afghanistan binnen eines Jahres halbieren. Er werde in seinem Bericht zur Lage der Nation an diesem Dienstagabend (Ortszeit) im US-Kongress bekanntgeben, dass bis Februar 2014 rund 34.000 Soldaten heimkehren sollen, berichtete der US-Sender. Demnach sind zurzeit rund 66.000 Amerikaner am Hindukusch stationiert. Der genaue Zeitplan ist bislang nicht bekannt.
Die Abzugszahlen waren mit Spannung erwartet worden, da der amerikanische Truppenabbau auch Konsequenzen für den Einsatz der Bundeswehr und anderer Nationen am Hindukusch hat, die von der gewaltigen Militärmaschinerie der USA abhängig sind. Das Bundesverteidigungsministerium will sich erst allerdings nach der Vorlage der offiziellen Zahlen zu den Auswirkungen auf den deutschen Einsatz äußern.
Obama gibt seinen Bericht um 21 Uhr (Mittwoch 3 Uhr MEZ) vor beiden Häusern des Kongresses ab. Im Mittelpunkt sollen die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Stärkung der Mittelschicht sowie die Förderung des Wirtschaftswachstums bei gleichzeitigem Defizitabbau stehen, wie vorab aus dem Weißen Haus verlautete.
Washington verhandelt mit Kabul über US-Präsenz
Die USA und ihre Nato-Verbündeten haben mit der afghanischen Regierung vereinbart, bis Ende kommenden Jahres alle Kampftruppen aus Afghanistan abzuziehen. Derzeit verhandeln Washington und Kabul aber über eine Präsenz von US-Soldaten über 2014 hinaus, um afghanische Truppen auszubilden und notfalls in den Kampf gegen den Terrorismus einzugreifen. Strittig ist die Forderung der USA, dass ihre Truppen auch weiter vor Strafverfolgung durch afghanische Behörden geschützt werden müssen.
Anfang des Jahres hatte es aus Obamas Umfeld geheißen, dass auch ein vollständiger Abzug der USA nach 2014 nicht ausgeschlossen sei. Bei einem Besuch des afghanischen Staatschefs Hamid Karsai im Januar hatte der Präsident außerdem verkündet, dass das US-Militär ab diesem Frühjahr nur noch eine Unterstützerrolle am Hindukusch einnehmen werde. Ursprünglich war die Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die afghanischen Einheiten erst für den Sommer vorgesehen gewesen. Derzeit sind knapp 4300 deutsche Soldaten am Hindukusch im Einsatz.