Türkei USA errichten neuen Militärstützpunkt

Die amerikanischen Streitkräfte haben in der Türkei nahe der irakischen Grenze mit dem Aufbau eines neuen Stützpunktes begonnen. Die Anlage soll als logistische Basis für 62.000 US-Soldaten dienen.

Die amerikanischen Streitkräfte haben in der Türkei nahe der irakischen Grenze mit dem Aufbau eines neuen Stützpunktes begonnen. Die Anlage soll als logistische Basis für 62.000 US-Soldaten dienen, falls das türkische Parlament doch noch einer Stationierung zustimmt. Der Stützpunkt, den die Türkei vor zwei Monaten genehmigt hatte, liegt etwa 160 Kilometer von der Grenze entfernt.

Etwa 30 Lastwagen mit Geländefahrzeugen und Ausrüstungsgegenständen verließen gestern den türkischen Hafen Iskenderun und sollten 15 Stunden später den Stützpunkt erreichen. An der Operation sind 3.500 Soldaten beteiligt. Ein ziviler Flughafen befindet sich wenige Kilometer von dem neuen Stützpunkt entfernt, direkt davor verläuft die Hauptstraße zur irakischen Grenze.

Das türkische Parlament hatte in der vergangenen Woche den Wunsch nach einer Stationierung von rund 62.000 US-Soldaten im Land abgewiesen. Die Regierung deutete an, sie könne die Vorlage erneut zur Abstimmung vorlegen. Ein Datum wurde nicht genannt.

Nachwahl-Sieg ebnet Erdogan Weg ins Regierungsamt

Die Wahl ins Parlament der Türkei hat dem Chef der türkischen Regierungspartei AKP, Abdullah Erdogan, auch den Weg zum Amt des Ministerpräsidenten geebnet. Erdogan und seine religiös-konservative AKP hätten bei den Nachwahlen zum Parlament gestern nach vorläufigen Ergebnissen 85 Prozent der Stimmen erhalten, sagte der Gouverneur der südosttürkischen Stadt Siirt, Nuri Okutan. Dort war Erdogan zur Wahl angetreten, nachdem ihm eine Kandidatur bei den Parlamentswahlen im November untersagt worden war. Grund war eine frühere Verurteilung wegen islamischer Volksverhetzung. Nach den Wahlen machte die AKP durch eine Verfassungsänderung eine Kandidatur Erdogans möglich.

Mit dem errungenen Abgeordnetenmandat kann Erdogan in den kommenden zwei Wochen zum Ministerpräsidenten gewählt werden. Der AKP-Chef müsste dann auch entscheiden, ob er den vom Parlament bereits abgelehnten Plan zum Aufmarsch von US-Soldaten in der Türkei noch einmal zur Abstimmung stellt. Die USA wollen rund 62.000 Soldaten in dem Nachbarland Iraks stationieren, um für den Fall eines Irak-Krieges eine zweite Front eröffnen zu können.

Das Amt des Ministerpräsidenten hat derzeit Erdogans Stellvertreter Abdullah Gül inne. Die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) hatte bei den Parlamentswahlen die absolute Mehrheit im Parlament errungen, in dem außer ihr nur eine Oppositionspartei vertreten ist.