Brigadegeneral berichtet Wie die Bundeswehr ukrainische Soldaten an der Waffe ausbildet

Brigadegeneral Martin Bonn
Brigadegeneral Martin Bonn
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Sehen Sie im Video: Brigadegeneral Martin Bonn berichtet, wie die Bundeswehr Soldaten aus der Ukraine an Waffen ausbildet.




Deutschland liefert der Ukraine nicht nur Panzer, Artillerie und Flugabwehr. Die Bundeswehr hat auch die Leitung des EU-Ausbildungsprogramms für ukrainische Soldaten an diesen Waffen. Wir sprechen darüber mit Brigadegeneral Martin Bonn, stellvertretender Kommandeur des Special Training Command EUMAM.


Die wichtigsten Aussagen von Bonn:
"Wir sind die letzten Monate in der Lage gewesen, die Ausbildung immer ständig nach den Wünschen der Ukrainer anzupassen. Wie Sie sich vorstellen können, ändert sich die Lage in der Ukraine und die Art und Weise, wie da Krieg geführt wird, und wir versuchen dann immer an die Bedürfnisse der Ukrainer einzugehen."
"Die Ausbildung findet auf Ukrainisch statt. Das ist gleichzeitig unsere große Herausforderung. Wir haben ein paar Leute, die Russisch sprechen. Aber Dolmetscher ist dasjenige, was wir am meisten brauchen."

Bundeswehr bildet Ukrainer an Waffensystemen aus


"In Deutschland werden die Ukrainer an verschiedenen Waffensystemen ausgebildet: Panzerhaubitze 2000, Leopard. Dazu gibt es auch noch Spezialausbildungen: Spezial ausgebildete Sanitäter, Scharfschützen-Ausbildung."
"Wir verlagern jetzt die Ausbildung nach die sogenannte Stabsausbildung von Großformationen, so wie Bataillone, das sind Einheiten von 500 Leute.  Oder Brigade, 4000 Leute."
"Wir konzentrieren uns da auch auf das Gefecht der verbundenen Waffen zum Beispiel." "Wir sehen auch, dass da immer mehr Bedürfnisse ist von ukrainischer Seite um Ausbildung zu kriegen, wie man kämpft im Wald oder in Stellungssysteme oder insbesondere bei Nacht. Weil gerade bei Nacht sind natürlich die Ukraine im Vorteil dank der Lieferung von hochtechnisierten Waffensystemen aus dem Westen."

Mehr Flexibilität der Ukraine im Krieg


Die Ukrainer sind bisher durch eine russische Militärphilosophie geprägt: "Wir machen das anders. Wir machen Auftragstaktik, was mehr oder weniger bedeutet, dass ein Kommandeur gibt Befehle und die Ebenen bestimmen selbst auf der Art und Weise, worauf Sie die Befehle ausführen. Das führt zu viel mehr Flexibilität, mehr Kreativität. Und das ist auch dasjenige, was wir derzeit auf dem Gefechtsfeld wieder sehen."
"Jede Ausbildung, die wir machen, integrieren wir Ausbildung in humanitären Völkerrecht. Wir sehen in diesen Krieg einen Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, ein Krieg zwischen zwei Wertesysteme. Für uns ist es einfach sehr wichtig, dass wir jedes Mal unterstreichen, wie wichtig unsere Werte, unsere westliche Werte sind, die die Ukraine auch haben."
"Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Die Ukrainer sind hochmotiviert." "Wenn wir eine Ausbildung machen von morgens sechs bis abends sechs, dann gehen die Ukrainer selbst nochmal weiter, weil sie einfach so motiviert sind."

Bedarf an Artilleriemunition und Flugabwehrmunition


"Ja, was sie natürlich ständig brauchen ist durch die Intensität des Krieges einen Bedarf an Munition, insbesondere Artilleriemunition und Flugabwehrmunition, natürlich der Lieferung von Hochwertsystemen, wie wir das in der Vergangenheit auch gemacht habe. Und in Ausbildung liegt der Schwerpunkt auf der Führung von größeren Verbände mit Blick darauf, was in den nächsten Monate passieren wird."
"Es ist die Absicht von der EU, um die 30.000 Leute auszubilden, und das Minimum von wahrscheinlich 9000 hier in unserem Special Training Command in Deutschland."


Vivian Bahlman spricht mit Brigadegeneral Martin Bonn, stellvertretender Kommandeur des Special Training Command EUMAM.
Deutschland liefert der Ukraine nicht nur Waffen, sondern auch die passende Ausbildung. Wie die Bundeswehr ukrainische Soldaten schult, erklärt einer der zuständigen Generäle.
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