Staatengemeinschaft beschließt Winterhilfe in Milliardenhöhe +++ Russland fordert vor Friedensgesprächen Anerkennung annektierter Gebiete durch Kiew +++ Kiew: Kämpfe um Bachmut und Awdijiwka dauern an +++ Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine im stern-Liveblog.
Das russische Militär hält nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an seiner bisherigen Taktik der gezielten Angriffe gegen das ukrainische Energienetz fest. Um die Not der Bevölkerung zu lindern, wurde am Dienstag bei einer internationalen Konferenz in Paris eine Winterhilfe in Milliardenhöhe auf den Weg gebracht.
Die Meldungen vom 293. Tag von Russlands Krieg gegen die Ukraine im stern-Liveblog:
Rune Weichert
Liebe Leserin, lieber Leser!
An dieser Stelle verabschieden wir uns für heute. Morgen informieren wir sie wie gewohnt über die aktuellen Ereignisse im Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Haben Sie eine gute Nacht!
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Rune Weichert
Sicherheitsexperten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sollen künftig permanent in allen vier ukrainischen Kernkraftwerken stationiert werden. Darauf einigen sich IAEA-Chef Rafael Grossi und der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal. Derzeit überwacht nur im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja ständig ein IAEA-Team die Lage und liefert unabhängige Berichte über das größte europäische AKW, das immer wieder unter Beschuss geraten ist. Indirekt soll die Präsenz der IAEA auch schwerwiegende Angriffe verhindern, die einen Atomunfall verursachen könnten. Nun sollen auch die drei restlichen AKWs in der Ukraine dauerhaft durch die IAEA überwacht werden. Die Anlagen stehen unter ukrainischer Kontrolle.
Der Chef der in Wien ansässigen IAEA verhandelt mit Schmyhal auch erneut über eine Sicherheitszone und Waffenruhe um das AKW Saporischschja.
Der Chef der in Wien ansässigen IAEA verhandelt mit Schmyhal auch erneut über eine Sicherheitszone und Waffenruhe um das AKW Saporischschja.
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Rune Weichert
Im Verlauf schwerer Kämpfe im Osten der Ukraine haben die ukrainischen Streitkräfte den russischen Besatzern nach eigenen Angaben schwere Verluste zugefügt. Allein in der Ortschaft Kadijewka in der Region Luhansk seien rund 60 russische Soldaten getötet und 100 weitere verwundet worden, teilt der Generalstab in Kiew mit. Bei Melitopol im Süden des Landes seien bei Angriffen auf einen Kommandostab und Artilleriepositionen rund 150 russische Soldaten verwundet worden, heißt es weiter. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Im Laufe des Tages wurden an den übrigen Brennpunkten der Front schwere Gefechte und Artillerieduelle registriert. Der Frontverlauf selbst blieb unverändert.
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Daniel Wüstenberg
Die Regierung in Kiew ruft ihre Verbündeten zur Lieferung weiterer Waffen auf. Die Ukraine werde "den Winter durchkämpfen" müssen, sagt Außenminister Dmytro Kuleba bei einer Pressekonferenz in Kiew. Sein Land benötige mehr Luftabwehrsysteme, Munition und gepanzerte Fahrzeuge. Es gebe insbesondere einen "sehr großen Bedarf" an weiterer Artillerie und Munition vom Kaliber 155 Millimeter. "Dieser Krieg ist größtenteils ein Artilleriekrieg und die Ukraine braucht mehr Kanonen, um die russischen Offensiven stoppen und ihre eigenen Gegenoffensiven fortsetzen zu können", sagt der Außenminister.
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Daniel Wüstenberg
Die Zahl der Kohlenmonoxid-Vergiftungen in der Ukraine ist durch den unsachgemäßen Gebrauch von Generatoren und Holzöfen zuletzt gestiegen. Allein im November seien 368 Vergiftungen gemeldet worden, unter ihnen 92 Kinder, sagt in Kiew der Sprecher des Zivilschutzes, Olexander Choruschnyj. Unter ihnen habe es 20 Tote gegeben.
"Und die Statistik vom Dezember bis zum 7. beweist die Dynamik – in diesem Zeitraum gab es 97 Vergiftungen, unter ihnen 25 Kinder, 14 Menschen sind daran gestorben", führt Choruschnyj weiter aus. Er forderte die Besitzer von Generatoren auf, diese nicht in geschlossenen Räumen einzusetzen und sich bei der Aufstellung der Geräte von Fachleuten helfen zu lassen.
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Daniel Wüstenberg
Die Zivilbevölkerung in der Ukraine leidet weiter unter massiven Ausfällen der Strom- und Wasserversorgung infolge russischer Angriffe auf die Infrastruktur des Landes. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt, Russland habe diese Taktik keineswegs aufgegeben. "Nach jedem russischen Angriff stellen wir das System wieder her, soweit wie möglich", sagt er in seiner täglichen Videoansprache. Es werde alles getan, um neue Ausrüstung ins Land zu bringen und die Schäden zu reparieren. "Das Ausbleiben massiver Raketenangriffe bedeutet nur, dass sich der Feind auf neue vorbereitet und jederzeit zuschlagen kann", so der ukrainische Staatschef weiter.
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Martin Thiele
Ukrainische Kräfte haben der pro-russischen Verwaltung zufolge einen Sprengstoffanschlag auf eine Brücke nahe der russisch besetzten südukrainischen Stadt Melitopol verübt. Die Konstantinowka-Brücke in einem östlichen Vorort der Stadt sei "von Terroristen beschädigt" worden, erklärt Wladimir Rogow, Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung, im Online-Dienst Telegram. Melitopol gilt als wichtigste russisch besetzte Stadt in der ukrainischen Region Saporischschja. Rogow zufolge diente die Brücke der Versorgung der russisch besetzten Gebiete in den Regionen Cherson und Saporischschja. Diese Gebiete bilden einen Landkorridor zwischen Russland und der 2014 von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim.
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Winterhilfe in Milliardenhöhe für Ukraine
Martin Thiele
Die internationale Ukraine-Konferenz in Paris hat Hilfszusagen von gut einer Milliarde Euro erbracht. Es handle sich um Spenden und Sachmittel, sagt Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna. Die Hilfe solle von sofort an bis zum Ende des Winters geleistet werden. Frankreich beteilige sich daran in Höhe von 125 Millionen Euro, davon seien 50 Millionen bis Ende des Jahres vorgesehen, sagte Colonna.
„Russland will den Winter zu einer Kriegswaffe machen.“Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna
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Russland fordert vor Friedensgesprächen Anerkennung annektierter Gebiete durch Kiew
Volker Königkrämer
Russland macht nach eigenen Angaben die Abtretung seiner annektierten Gebiete durch die Ukraine zur Voraussetzung für Friedensverhandlungen. Kiew müsse "die Realitäten berücksichtigen, die sich vor Ort entwickelt haben", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau.
Ende September hatte Moskau die Annexion der vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson erklärt, nachdem es 2014 bereits die Halbinsel Krim annektiert hatte. Russland hat jedoch keine vollständige militärische Kontrolle über diese Gebiete. Weite Teile der internationalen Gemeinschaft erkennen die Annexionen nicht an.
Kreml-Sprecher Peskow erklärt nun, die von ihm angesprochenen "Realitäten" seien, dass "die Russische Föderation aufgrund von Referenden, die in diesen Gebieten stattgefunden haben, neue Gebiete hat". Er halte einen diplomatischen Fortschritt für "unmöglich", solange Kiew "diese Realitäten nicht berücksichtigt".
Die Ukraine fordert ihrerseits den vollständigen Abzug der russischen Armee und die Rückgabe sämtlicher von Moskau besetzten Gebiete.
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Volker Königkrämer
Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis hat Deutschland und andere Bündnispartner zur Lieferung von modernen Waffensystemen an die von Russland angegriffene Ukraine aufgerufen. "Waffen sowjetischer Bauart gehen nicht nur in der Ukraine zur Neige, sondern auch sonst überall. Solche Waffen und Munition werden nicht mehr oder nur in sehr geringen Mengen hergestellt", sagt er der Agentur BNS zufolge in Vilnius. Die Ukraine könnte daher sogar einem "grundlegenden Munitionsmangel" gegenüberstehen.
Nötig sei daher, eine "neue Art von Waffen" zu liefern. "Die besten neuen Waffentypen, die jetzt geliefert werden könnten, sind westliche Kampfpanzer, wie der deutsche Leopard oder der amerikanische Abrams", betont Landsbergis. Da sie standardisierte Munition verwendeten, könne der Nachschub leichter sichergestellt werden. "Wenn ein Land Panzer liefert, kann jedes andere Land Munition liefern", sagt der Chefdiplomat des baltischen EU- und Nato-Landes. Weiter brauche die Ukraine etwa auch Langstreckenraketen.
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Volker Königkrämer
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB beklagt eine Zunahme von Terrorverbrechen im Land. FSB-Chef Alexander Bortnikow macht bei einer Sitzung des Nationalen Anti-Terror-Komitees (NAK) von den USA und anderen Staaten unterstützte ukrainische Geheimdienste für die Taten verantwortlich. Besonders betroffen seien die Grenzregionen zur Ukraine, sagt Bortnikow einer Mitteilung des Komitees zufolge. Dort kommt es fast täglich zu Explosionen. Im Gebiet Brjansk melden die Behörden am Dienstag Beschuss von ukrainischer Seite.
Industrieanlagen, Atomkraftwerke, Treibstofflager und Energieinfrastruktur sowie Verkehrswege müssten im Zuge der erhöhten Gefahr durch Russlands Krieg gegen die Ukraine besser vor möglichen Terroranschlägen und Sabotageakten geschützt werden, heiß es bei der Sitzung. Bortnikow sagt, dass seit Jahresbeginn 123 Terrorverbrechen verhindert worden seien, darunter 64 Anschläge. Ausgehoben worden seien mehr als 50 Waffenschmieden im Untergrund. Zudem seien 74 organisierte kriminelle Gruppierungen aufgelöst worden.
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Selenskyj schätzt Bedürfnisse bei Energieversorgung im Winter auf 800 Millionen Euro
Volker Königkrämer
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bedürfnisse seines kriegsgeschädigten Landes bei der Energieversorgung in diesem Winter auf etwa 800 Millionen Euro geschätzt. "Stromgeneratoren sind inzwischen genau so nötig wie Panzerfahrzeuge und Schutzwesten", sagt Selenskyj per Video-Schalte zum Auftakt einer internationalen Ukraine-Konferenz am Dienstag in Paris. "Wir tun alles, um uns gegen den Energie-Terror zu wehren", sagt er.
Nach jedem russischen Angriff auf die Infrastruktur seien Ingenieure im Einsatz, um Millionen von Ukrainern wieder mit Strom zu versorgen, berichtet der ukrainische Präsident. Sein Land brauche Transformatoren sowie Werkzeuge und Ersatzteile, um Hochspannungsleitungen und Gasturbinen zu reparieren. Außerdem sei es in diesem Winter darauf angewiesen, Strom aus Ländern der EU zu importieren.
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DPA · AFP
kng