Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat die Weltwirtschaft aufgerufen, Geld für Haiti bereitzustellen und dort zu investieren. "Sie werden es nicht bereuen und sich besser fühlen, wenn Sie sich beteiligen", sagte Clinton, der UN-Sonderbeauftragter für Haiti ist, am Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Bis Sonntag treffen sich in dem Schweizer Wintersportort rund 2500 Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft.
Der brasilianische Außenminister Celso Amorim, dessen Land eine Führungsrolle in Haiti nach dem verheerenden Erdbeben eingenommen hat, warnte davor, dass die Jugend Haitis abwandere und das Land allein lasse. "Sie können zeigen, dass es nicht nur die Gier gibt", sagte Amorin den versammelten Wirtschafts- und Bankenführern aus aller Welt. Haiti brauche neben Investitionen auch ganz schnell Zoll- und Quotenfreiheit für seine Exportprodukte, etwa Textilien oder Lederwaren. Auch gelte es, die gewaltigen Umweltsünden, etwa den Raubbau an den Wäldern, wieder gutzumachen.
Nach Angaben Clintons sind derzeit in Haiti schon genug Helfer. Auch das Hilfsmaterial komme an, doch könne es kaum verteilt werden. Dazu müssten kleine Lastwagen beschafft werden, und dazu brauche man wiederum Geld. Zu bedenken sei auch, dass etwa 70 Prozent des Landes und 60 Prozent der Menschen in Haiti vom Erdbeben rund um die Hauptstadt Port au Prince nicht betroffen seien, sagte Clinton. Deswegen müssten dort bereits angestoßene Aufbauprojekte weiterlaufen. "Wir müssen weiter Hilfe zur Selbsthilfe leisten", sagte der frühere US-Präsident. Zuerst müsse der Notfall überwunden werden, dann aber müsse eine richtige Struktur in allen Bereichen im Land aufgebaut werden. "Haiti hat auch viel durch uns gelitten. Man muss die Menschen nun unterstützen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen."