US-Gefangenenlager Vorschriften aus Guantanamo aufgetaucht

Es ist das wohl bestgesicherte Gefängnis der Welt. Niemand soll erfahren, was hinter den Mauern des US-Gefangenenlagers Guantanamo passiert. Doch nun ist im Internet eine ältere Version der Vorschriften aufgetaucht. Anweisungen gibt es demnach nicht nur zur Behandlung der Gefangenen sondern auch für den Gebrauch der Mülleimer.

Eine ältere Version der Vorschriften für die Abläufe im US-Gefängnis Guantanamo ist im Internet aufgetaucht. Das Handbuch vom 27. März 2003 sei offenbar authentisch, bestätigte ein Sprecher des amerikanischen Militärs. Er betonte jedoch, dass es seitdem signifikante Änderungen an den Regeln gegeben habe. Die Vorschriften waren in der vergangenen Woche auf einer Website gepostet worden, die sich auf die anonyme Veröffentlichung von vertraulichen staatlichen Dokumenten spezialisiert hat. Es ist ursprünglich als nicht- geheim eingestuft, jedoch nicht für die freie Verbreitung gedacht.

Völlige Einsamkeit

Auf 238 Seiten legt das Handbuch im Großen wie im Kleinen die Abläufe in dem Lager auf Kuba fest. Demnach sollen neue Gefangene die ersten zwei Wochen nach ihrer Ankunft in fast völliger Einsamkeit verbringen, um ihre Abhängigkeit von den Verhörenden zu vergrößern. Ausdrücklich festgelegt sind eine humanitäre Behandlung der Häftlinge und ein Verbot von körperlichen Strafen. Es wird angedeutet, dass einige Gefangene keine Besuche des Roten Kreuzes empfangen dürfen. Entsprechende Vorwürfe hatte das US-Militär stets zurückgewiesen.

Daneben enthält das Buch auch sehr detaillierte Anweisungen zu Alltagsablauf in Guantanamo. Dazu gehört, dass einer neuer Müllcontainer benutzt werden soll, wenn der alte voll ist.

Reuters
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