Die Erkenntnisse der US-Geheimdienste über eine angebliche Aussetzung des iranischen Atomwaffenprogramms im Herbst 2003 beruhen nach einem Bericht der "New York Times" zum Teil auf Aufzeichnungen über Treffen des iranischen Militärs. Demnach waren die Militärs über die Entscheidung aufgebracht, das Waffenprogramm und die Entwicklung von nuklearen Gefechtsköpfen zu beenden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf US-Militär- und Geheimdienstkreise. Warum das Atomwaffenprogramm gestoppt wurde, sei aus diesen Aufzeichnungen nicht hervorgegangen.
Dem Bericht zufolge bedienten sich die US-Geheimdienste noch anderer Informationen, um die im Iran gewonnenen Erkenntnisse zu erhärten. Auf diese Weise habe vermieden werden sollen, eventuell einer gezielten Falschinformation aufzusitzen.
In ihrer in Washington veröffentlichten Einschätzung hatten die US-Geheimdienste festgestellt, dass der Iran sein Programm zum Bau von Atomwaffen Ende 2003 unterbrochen habe. Wegen des starken internationalen Drucks sei die Regierung in Teheran inzwischen "weniger entschlossen", ein Nukleararsenal aufzubauen, hieß es in dem Bericht.
Frankreich hat indessen die Sanktionsdrohung gegen Teheran bekräftigt. In einem Telefonat mit seinem amerikanischen Amtskollegen George W. Bush sagte Präsident Nicolas Sarkozy, wenn sich der Bericht bestätige, wären "die internationalen Befürchtungen seit 2002 über den Zweck des Atomprogramms im Iran noch bekräftigt". Das teilte der Élyséepalast mit. Sarkozy forderte Teheran auf, die Urananreicherung aufzugeben, wie es der UN-Sicherheitsrat verlange. "Die Weigerung des Irans, dem zu folgen, rechtfertigt eine neue UN-Resolution, die die Sanktionen verstärkt."