US-Präsidentschaftswahlen Ralph Nader will wieder mitmischen

Das Bewerberfeld im Rennen um das Weiße Haus ist überraschend größer geworden: Verbraucheranwalt Ralph Nader will ebenfalls für das Präsidentenamt kandidieren. Eine Premiere ist das nicht. Vor acht Jahren soll er Al Gore wichtige Stimmen gekostet haben. Auch diesmal könnte er den Demokraten schaden.

Weder Demokraten noch Republikaner würden die Probleme der USA angehen, sagte Nader im US-Fernsehen. Washington sei ein "von Unternehmen besetztes Gebiet", wodurch die Interessen der Regierung sich gegen die Menschen richteten. Daher habe er beschlossen, sich ebenfalls um das Präsidentenamt zu bewerben. Für den parteilosen 73-Jährigen ist es nicht die erste Kandidatur im Kampf um das Weiße Haus. Nader hatte 2000 für die Grüne Partei kandidiert und war auf knapp drei Prozent der Stimmen gekommen. Vier Jahre später trat er als unabhängiger Bewerber an, errang aber nur einen sehr kleinen Stimmanteil. Viele Demokraten machen den Verbraucheranwalt für die Niederlage Al Gores gegen George W. Bush bei den Präsidentschaftswahlen vor acht Jahren verantwortlich, weil seine Kandidatur Gore in Florida entscheidende Stimmen gekostet habe.

"Wer auch immer Präsidentschaftskandidat der Demokraten wird - Nader kann ihm Schaden zufügen", sagte ein TV-Kommentator am Sonntag. Ralph Nader hatte sich von den 60er Jahren an den Ruf eines harschen Kritikers der amerikanischen Industrie erworben und führt schon seit vier Jahrzehnten einen Feldzug gegen den Einfluss großer Konzerne.

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama hatte sich bereits gelassen über eine Kandidatur Naders geäußert, nachdem am Samstag Gerüchte über dessen Schritt aufgekommen waren. "Die Demokraten müssen so attraktiv sein, dass ein paar Prozentpunkte für einen anderen Kandidaten keinen Unterschied machen." Nader hatte zuvor Obama vorgeworfen, es an Substanz mangeln zu lassen. "Mr. Nader denkt, man ist substanzlos, wenn man nicht allen seinen politischen Ideen zuhört und sie übernimmt", sagte der schwarze Senator.

DPA
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