US-Wahl Nader tritt wieder als Kandidat an

Ralph Nader hat angekündigt, erneut für das Präsidentenamt zu kandidieren. Die Demokraten fürchten nun um ihre Chancen: Im Jahr 2000 hatte er Al Gore die Stimmen abgegraben.

Der amerikanische Verbraucheranwalt Ralph Nader bewirbt sich erneut um das Amt des US-Präsidenten. Im Gegensatz zur letzten Wahl, bei der Nader für die Grünen antrat, will er diesmal als unabhängiger Kandidat ins Rennen, sagte er am Sonntag im Fernsehsender NBC. Er begründete dies mit den vielen für die amerikanische Bevölkerung wichtigen Themen, die von den anderen Kandidaten ignoriert würden. So gebe es zu viel Macht in den Händen zu weniger Menschen.

Führende Demokraten befürchten, dass eine erneute Kandidatur Naders, der am Freitag 70 Jahre alt wird, nur Präsident George W. Bush nützt. Schon nach dem knappen Wahlausgang im Jahr 2000 hatten viele Demokraten Nader vorgeworfen, den früheren Vizepräsidenten Al Gore um seinen Sieg gebracht zu haben. So habe Nader, der damals für die Grüne Partei angetreten war, Gore im heiß umkämpften Bundesstaat Florida so viele Stimmen gekostet, dass Bush letztendlich als Sieger hervorging.

Nader allein gegen die großen Parteien

Ungeachtet der Appelle der Demokraten, sich aus dem Rennen um die Präsidentschaft dieses Mal herauszuhalten, sagte Nader beiden Parteien am Sonntag den Kampf an. "Dieses Land hat mehr Probleme und Ungerechtigkeiten, als es verdient", sagte Nader in der NBC-Sendung "Meet the Press". Er müsse zur Wahl antreten, um das "Zwei-Parteien-Duopol" herauszufordern. "Es liegen zu viel Macht und Reichtum in zu wenigen Händen", sagte Nader. Die beiden großen Parteien hielten das politische Tagesgeschehen fest im Griff und seien einander ebenbürtig in ihrer Abhängigkeit von den Interessen der Unternehmen. "Washington ist ein von Unternehmen besetztes Territorium und die beiden Parteien konkurrieren hart darum, wer in das Weiße Haus einzieht und die Befehle ihrer Unternehmens-Zahlmeister entgegen nimmt".

Für viele seiner Anhänger ist der Verbraucheranwalt ein Held, der mit seinem jahrzehntelangen Kreuzzug gegen die Macht der Konzerne viele Verbesserungen im Interesse der Verbraucher durchsetzte. So zwang er der Autoindustrie Anfang der 60er Jahre neue Sicherheitsstandards und damit letztendlich Sicherheitsgurte und bruchsicheres Glas auf. Später wandten sich der Anwalt und seine Mitstreiter fast allen Verbraucherbereichen zu: Sie kämpften für besseren Arbeitsschutz und Umweltschutz, gegen die Globalisierung, für die Reinhaltung des Trinkwassers und gegen den Einfluss der Industrie auf die Gesetzgebung.