US-Verteidigungsminister Rumsfeld Aufstand wegen "Aufstand"

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld streitet sich mit Journalisten gern über die korrekte Wortwahl. Diesmal fordert er sie auf, nicht von "Aufständischen" im Irak zu sprechen. Doch auch Rumsfelds eigene Leute tun sich schwer damit.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hält "Aufstand" (eng. "insurgency") für das falsche Wort, um die Vorgänge im Irak zu beschreiben.

Er habe über das Wochenende darüber nachgedacht und "eine Epiphanie" gehabt, sagte Rumsfeld während einer Pressekonferenz im Pentagon. "Aufstand" gebe den Gegnern der USA und der irakischen Regierung zu viel Legitimität. Der Begriff sei dort angebracht, wo ein Volk einen berechtigten Grund zur Auflehnung habe und wo die Kämpfenden den Rückhalt der Bevölkerung hätten. "Diese Leute habe keinen berechtigten Grund zu meckern", sagte er über die Personen, die fast täglich Anschläge im Irak verüben. Sie hätten durch die Verfassung und durch Wahlen die Möglichkeit, die Regierung friedlich zu verändern.

"Sir, ich bin heute nicht lernfähig"

Rumsfeld selbst sprach zwar durchgängig von "den Terroristen" oder "den Feinden der Regierung". Dem Generalstabschef der US-Streitkräfte, General Peter Pace, rutschte dagegen zwei Mal das Wort „Aufständische“ heraus. „Ich muss das Wort ’Aufständische’ benutzen, weil mir im Moment kein besseres Wort einfällt“, sagte der Marineinfanterist den Journalisten. „Wie wäre es mit ’Feinden der legitimen irakischen Regierung’“, schlug Rumsfeld vor. Pace sprach später jedoch erneut von „Aufständischen“. Er drehte sich darauf hin zu seinem Chef um mit den Worten: „Entschuldigung, Sir. Ich bin heute nicht lernfähig.“ Rumsfeld hat sich bereits früher mit Journalisten über die korrekte Wortwahl gestritten, zum Beispiel darüber, wie „quagmire“ (dt. „Morast“) oder „to slog“ (dt. wörtlich „schlagen“, umgs. etwa „sich mühsam vorankämpfen“) genau definiert werden. Im Juni 2003 hatte er erklärt, im Irak gebe es keinen „Guerillakrieg“. Kurze Zeit darauf sprach der Oberbefehlshaber der US-Truppen in der Region jedoch von „einem klassischen Feldzug nach Guerilla-Art“. Die Gegner der US-geführten Truppen im Irak setzten sich Rumsfeld zufolge unter anderem aus „ausländischen Terroristen“ und „Menschen, die es für Geld tun“ zusammen.
Reuters
Will Dunham/Reuters

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