US-Präsident Joe Biden hält weiter daran fest, Präsidentschaftskandidat der Demokraten werden zu wollen. Auf die Frage, ob sich an seinen Plänen in den vergangenen Tagen etwas geändert habe, antwortete der 81-Jährige in einem Fernsehinterview des Senders NBC News mit einem entschiedenen "Nein".
Journalist Lester Holt fragte Biden auch, auf wen er höre, wenn es um diese sehr persönliche Entscheidung gehe. Darauf antwortete er: "Auf mich." Er ergänzte: "Ich bin alt, aber nur drei Jahre älter als Trump." Seine geistige Schärfe sei verdammt gut. Er habe in dreieinhalb Jahren "mehr geschafft als jeder andere Präsident in einer langen, langen Zeit".
Ob er für weitere Debatte gegen Trump offen sei, um den Auftritt der ersten zu korrigieren, und das gegebenenfalls schon in den nächsten Wochen, antwortete der Demokrat: "Ich werde mit ihm debattieren, wie wir vereinbart haben – ich werde im September mit ihm debattieren."
Biden-Kritik wächst – "anderen Kandidaten finden"
Zum Präsidentschaftswahlkampf in den USA heißt es in der belgischen Zeitung "De Tijd": "Joe Bidens Kampagne muss nun zwangsläufig einen Gang zurückschalten. Es ist nicht mehr so einfach, Donald Trump als Faschisten darzustellen, der die Demokratie stürzen will, denn Biden wird jetzt von radikalen Republikanern beschuldigt, mit seiner diesbezüglichen Rhetorik den Anschlag auf Trump verursacht zu haben. Er wird daher von seiner zentralen Wahlkampfbotschaft ein wenig abrücken müssen.
Derweil richten sich die Kameras auf Trump und den Parteitag der Republikaner in Milwaukee. Mit der Verlagerung der Aufmerksamkeit verringert sich der öffentliche Druck auf Biden, auf seine erneute Präsidentschaftskandidatur zu verzichten, und das Momentum für einen Wechsel bei den Demokraten wird schwächer.
Besorgniserregend ist dabei, dass die Notwendigkeit eines Wechsels des Kandidaten nun erst recht zugenommen hat. An den Ereignissen des zurückliegenden Wochenendes kann die Wahlkampfleitung der Demokraten nichts ändern. Und Trumps instinktive Reaktion hat eine Beinahe-Tragödie in politisches Gold verwandelt. Aber Bidens Altersprobleme – die ein mehr als legitimes Argument dafür wären, jemanden nicht in das höchste Amt zu wählen – könnten immer noch politisch gelöst werden: Man muss einen anderen Kandidaten finden."