US-Wahl Obama und McCain bei Umfrage gleichauf

Kopf-an-Kopf-Rennen in einer wichtigen Wählerumfrage: Der designierte demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama und sein republikanischer Konkurrent John McCain liegen in einer Befragung von CNN bei jeweils 47 Prozent. Nicht die besten Vorzeichen für die Demokraten zu Beginn ihres Parteitages.

Dunkle Wolken zum Start der langerwarteten Conventions der US-Demokraten: Der schwarze Senator aus Illinois und sein republikanischer Rivale John McCain liegen in einer Umfrage des US-Fernsehsenders CNN vom Montag erstmals mit 47 Prozent der Wählerstimmen gleichauf. Noch im Juli habe Obama mit sieben Prozentpunkten vorn gelegen.

Vor allem die Anhänger der in den Vorwahlen unterlegenen Senatorin Hillary Clinton sind demnach enttäuscht: 27 Prozent ihrer Anhänger drohten, am 4. November für McCain zu stimmen. Noch vor zwei Monaten hätten lediglich 16 Prozent damit gedroht, berichtete der Sender kurz vor der offiziellen Eröffnung des Parteitages. "Die Einheit der Partei ist das Hauptthema des Parteitages", schrieb die Zeitung "Washington Post".

Mit dem Mammut-Parteitag, zu dem über 50.000 Menschen nach Denver gekommen sind, will Obama die heiße Phase des Wahlkampfes einläuten. Bei dem viertägigen Convention kommt es für Obama vor allem darauf an, die Partei nach den Vorwahlen zu einigen und sich insbesondere die Unterstützung der Anhänger der Ex-First-Lady zu sichern. Die insgesamt rund 5000 Parteitags-Delegierten seien "erheblich nervöser als vor einem Monat", kommentierte die "New York Times" mit Blick auf die sinkende Popularität Obamas am Montag. Angesichts der bedrohlichen Umfragewerte muss der 47 Jahre alte Senator zudem unschlüssige Wähler für sich mobilisieren.

Als Hauptursache der Frustration der Clinton-Anhänger gilt die Entscheidung Obamas, statt der Senatorin aus New York den Senator Joe Biden aus Delaware als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten ausgewählt zu haben. Obama hatte am Wochenende den 65 Jahre alten Biden zum "running mate" bestimmt. Der langjährige Senator gilt als gewiefter außenpolitischer Experte.

Clinton gibt Stimmen an Obama

Um dem Clinton-Lager entgegenzukommen, hat die Parteitagsregie der Senatorin eine Schlüsselrolle auf dem Parteitag eingeräumt. So wird sie am Dienstagabend die Hauptrede halten. Zudem steht bei der offiziellen Abstimmung am Donnerstag auch ihr Name zur Wahl - als Anerkennung der vielen Delegiertenstimmen, die sie beim Vorwahlkampf auf sich vereinigen konnte. Hillary Clinton wird ihre Delegiertenstimmen jedoch freigeben, eine Kampfabstimmung mit Obama wird nicht erwartet.

Mit besonderer Spannung wird die Rede von Michelle Obama (34), der Ehefrau des Kandidaten, am Montag erwartet (23 Uhr MESZ). Außerdem standen Reden von Familienangehörigen und Freunden der Obamas auf der Tagesordnung. Wie US-Medien berichteten, wolle auch der schwer krebskranke Senator Edward Kennedy (74) erscheinen. Auch die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi und der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson wollten zu den Delegierten sprechen.

Höhepunkt des Parteitags, der in den USA traditionell als Medienereignis inszeniert wird, ist die Abschlussrede Obamas am Donnerstag, mit dem er seine Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten offiziell annimmt. Zu der Rede im Footballstadion der Stadt werden 75.000 Zuschauer erwartet. Ein weiterer Höhepunkt der viertägigen Veranstaltung, zu der allein 15.000 Medienvertreter angereist sind, ist die Rede des Vizekandidaten Biden am Mittwoch. Dann wird auch Ex-Präsident Bill Clinton sprechen.

DPA
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