USA Hurrikan-Opfer mißbrauchten Hilfsgelder

Rund eine Milliarde Dollar an Hilfsgeldern für die Opfer der Hurrikanes "Katrina" und "Rita" sind zu Unrecht ausgezahlt worden. Teilweise machte die Opfer von dem Geld Urlaub oder kauften sich Sex-Videos.

Nach den Hurrikans "Katrina" und "Rita" im vergangenen Jahr in den USA ist mindestens eine Milliarde Dollar (etwa 800 Millionen Euro) Hilfsgelder an Betrüger ausgezahlt worden. Darunter waren zahlreiche Gefängnisinsassen, die Hotelmietzuschüsse kassierten und angebliche Sturmopfer, die sich auf Kosten des Staates Karibikurlaube oder Pornovideos leisteten, wie die Untersuchungsbehörde des Kongresses (GAO) in Washington mitteilte. Die von der GAO genannte Summe entspricht etwa 16 Prozent der Hurrikanhilfen, die die US-Behörde für Katastrophenmanagement (FEMA) nach den Stürmen auszahlte.

Schlimmste Befürchtungen übertroffen

Wahrscheinlich lägen die verschleuderten Beträge sogar noch höher, weil etwa Versicherungsbetrügereien in den Statistiken nicht berücksichtigt worden seien, heißt es in dem GAO-Bericht, der mehreren Kongressausschüssen vorgelegt wurde. Einer der Ausschussvorsitzenden, der republikanische Abgeordnete Michael McCaul, erklärte, die Erkenntnisse der GAO hätten seine schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen.

Danach wurden beispielsweise fast 110.000 Dollar an eine einzelne Adresse überwiesen, von der aus acht verschiedene Personen jeweils acht Mal Mietkostenzuschüsse beantragten. Mehr als 1000 Gefängnisinsassen kassierten widerrechtlich ab, ein Häftling allein steckte 20.000 Dollar ein. Ein Amerikaner verbrachte auf Kosten der Steuerzahler zwei Monate in einem Hotel in Hawaii, das pro Nacht 100 Dollar kostete, andere "Opfer" speisten in Hotelrestaurants fürstlich oder kauften sich mit Hilfe von der FEMA ausgegebenen Geldkarten Footballtickets. Die GAO kam auch einem Mann auf die Schliche, der sich vom Staat eine 200 Dollar teure Flasche Schampus bezahlen ließ. Die Gelder sollten die Menschen eigentlich zum Kauf von Lebensmitteln, Kleidung und anderen lebenswichtigen Dingen verwenden. Aus der Untersuchung ging weiter hervor, dass die Mittel zum Kauf von Diamantringen, Sex-Videos oder Champagner zum Einsatz kamen. Ein Zahlungsempfänger etwa buchte einen einwöchigen Karibik-Urlaub für 2200 Dollar.

Mehr als fünf Millionen Dollar flossen an Betrüger, die ihre Häuser als beschädigt meldeten, aber gar keine besaßen: die Adressen, die sie Angaben, entpuppten sich als Postfächer oder Friedhöfe. Um zu sehen, inwieweit die FEMA die jeweilige Anspruchsberechtigung prüft, hatte die GAO nach eigenen Angaben selbst "falsche" Hurrikanopfer Anträge stellen lassen. Und die FEMA ließ sich tatsächlich nicht lumpen: In einem Fall etwa wurden knapp 6000 Dollar an einen der "Undercover-Agenten" gezahlt, der ein unbebautes Grundstück als Adresse für sein angeblich beschädigtes Haus angab.

DPA · Reuters
DPA/Reuters