Der UN-Sicherheitsrat hat sich besorgt über die wieder aufgeflammten Kämpfe zwischen der Hisbollah-Miliz im Südlibanon und Israel geäußert. Das Gremium forderte die Regierung in Beirut am Donnerstag auf, die Armee in alle Landesteile zu entsenden. Der Libanon müsse "alle von seinem Gebiet ausgehenden Angriffe stoppen", hieß in einer Erklärung des Sicherheitsrates. Bereits im September hatten die UN den Abzug aller ausländischen Truppen und die Entwaffnung der Milizen im Libanon gefordert. Im Jahr 2000 waren die Israelis nach 22-jähriger Besetzung des Südlibanons abgezogen.
Schwerste Kämpfe seit sechs Monaten
Die jüngsten Kämpfe in einem umstrittenen Grenzgebiet zwischen Israel sowie Syrien und dem Libanon - die Schebaa-Farmen - waren die schwersten seit sechs Monaten. Am Donnerstag griffen dort israelische Hubschrauber Hisbollah-Stellungen an und beschossen Gebiete im Südlibanon. Am Vortag war in der Nähe der Schebaa-Farmen ein israelischer Soldat getötet worden.
Die Hisbollah betrachtet das Gebiet als Teil des Südlibanon und wirft Israel vor, seine Armeeposten auf libanesischem Territorium zu haben. Die Vereinten Nationen (UN) rechnen die Höfe jedoch zu den israelisch-besetzten syrischen Golan-Höhen.
Die "Partei Gottes" hat die Vernichtung Israels zum Ziel. Wie in Libanon soll auch in Jerusalem eine "Herrschaft des Islam" gelten. Syrien und Iran unterstützen die Hisbollah politisch, militärisch und finanziell. Die 1982 während der israelischen Invasion Libanons gegründete schiitische Organisation hat nach Schätzungen mehrere hundert aktive Kämpfer, aber tausende Unterstützer und Sympathisanten. Militärischer Druck der Hisbollah hatte Israel 2000 zum Abzug aus Libanon veranlasst. Seitdem gilt die "Partei Gottes" als vorherrschende Kraft im Süden des Landes.
Status einer regulären Partei
Sie wird unter anderem für einen Anschlag 1983 auf das Hauptquartier der US-Marines am Beiruter Flughafen mit 242 Toten und für zahlreiche Entführungen verantwortlich gemacht. Das US- Außenministerium stuft die Organisation als terroristische Vereinigung ein. In Libanon hat sie den Status einer regulären Partei und ist seit 1992 offiziell in das politische System integriert. Bei den Parlamentswahlen vor wenigen Wochen erzielte die Hisbollah gemeinsam mit der Amal 35 der 128 Mandate. Die militante Organisation verfügt über einen eigenen Radio- und Fernsehsender. Zudem finanzieren private Spender die von Scheich Hassan Nasrallah geführte Gruppierung.