Die Mehrheit der Anhänger der Demokratischen Partei in den USA will laut einer aktuellen Umfrage Barack Obama und nicht seine Kontrahentin Hillary Clinton ins Rennen um die US-Präsidentschaft schicken. Für Obama sprechen sich demnach 51 Prozent der Demokraten aus, für die Ex-First Lady nur 41 Prozent.
Dem schwarzen Senator werden zudem die besseren Chancen eingeräumt, sich bei den Wahlen im November gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Senator John McCain durchzusetzen. 62 Prozent der Demokraten denken, dass Obama eher gewinnen kann als Clinton. Anfang Februar waren es nur 42 Prozent.
Auf die Frage, wer führungsstärker ist, antworteten in der Umfrage des Fernsehsenders ABC und der "Washington Post" 49 Prozent mit Clinton und 44 Prozent mit Obama. Clinton verlor bei diesem Thema gegenüber der vorherigen Umfrage allerdings deutlich. Im Februar hatten noch 58 Prozent der Befragten sie als führungsstärker bezeichnet.
Wenige Tage vor der wichtigen Vorwahl der Demokraten im US- Bundesstaat Pennsylvania treffen Obama und Clinton am Mittwochabend in einer TV-Debatte aufeinandertreffen. Bei der Vorwahl am kommenden Dienstag in Pennsylvania geht es um 188 Delegiertenstimmen. Umfragen zufolge liegt Clinton vorne.
Konkurrenten attackieren sich heftig
Zuvor sind die Töne im Rennen der beiden demokratischen Präsidentschaftsbewerber wieder schärfer geworden. Obama kritisierte Clinton heftig, während sie am Dienstag eine TV-Werbekampagne startete, in der Wähler erklären, Obamas jüngste Äußerungen seien beleidigend gewesen. Der Senator aus Illinois sei zu abgehoben.
Obama ging indes mehrere Tage nach seinen umstrittenen Kommentaren über verbitterte Arbeiter wieder in die Offensive: Der Senator kritisierte während des Jahrestreffens der Nachrichtenagentur AP in Washington seine innerparteiliche Rivalin Clinton und seinen republikanischen Konkurrenten John McCain scharf. Obama warf McCain vor, in den vergangenen acht Jahren an katastrophalen politischen Entscheidungen beteiligt gewesen zu sein. Diese Politik habe "die Einkommensunterschiede vergrößert und unseren Kindern Schulden aufgebürdet", sagte Obama in seiner Rede. "Und jetzt verspricht er uns vier weitere Jahre derselben Sache." McCain unterstütze jetzt dauerhafte Steuersenkungen für die Wohlhabenden, die er einst abgelehnt habe und wolle die sozialen Sicherungssysteme privatisieren.
Auf die Frage, welche Folgen der lange Nominierungswettbewerb seiner Partei auf den Präsidentschaftswahlkampf habe, sagte Obama, er habe versucht, Zurückhaltung zu zeigen. Dies sei für ihn jedoch wesentlich leichter, da er bei den Delegiertenstimmen, den Staaten und landesweit vorn liege. Clinton glaube offenbar, sich diese Zurückhaltung nicht leisten zu können und greife ihn daher an.
Auch Obamas afroamerikanische Herkunft war erneut ein kritisches Thema: Ein republikanischer Kongressabgeordneter, Geoff Davis, musste sich entschuldigen, nachdem er von Obama als "that boy" (dieser Junge) gesprochen hatte. Der Ausdruck gehört zum Vokabular der Zeit der Sklavenhaltung. Ein prominenter Clinton-Unterstützer, Medienunternehmer Bob Johnson, sagte, der junge Senator Obama wäre kein führender Kandidat, wenn er weiß wäre. Obamas Wahlkampfteam protestierte.
McCain befürchtet bei Demokraten Steuererhöhungen
McCain fand derweil drastische Worte für seine demokratischen Mitbewerber: "Beide versprechen den großen 'Wechsel'. Und eine Billion mehr Steuern innerhalb der nächsten zehn Jahre würde sicher gut zu dieser Beschreibung passen". Die einzige Hoffnung die von den Demokraten ausgehe, sei die auf Steuererhöhungen. McCain forderte Obama auf, sich für seine umstrittene Bemerkung über die Arbeiter zu entschuldigen. Obama sagte erneut, er bedauere es, dass seine Aussagen missverstanden worden sein. Er hatte am Freitag im kleinen Kreis gesagt, die Arbeiter klammerten sich an Waffen oder die Religion, um so ihre Frustrationen zum Ausdruck zu bringen. Clinton hatte ihn daraufhin als elitär und abgehoben bezeichnet.