Im US-Präsidentschaftswahlkampf wird der Ton schärfer: Ein Sprecher des republikanischen Bewerbers John McCain warf dem demokratischen Konkurrenten Barack Obama vor, er spiele die "Rassen-Karte". Ein Sprecher des Obama-Wahlkampfteams wies den Vorwurf zurück und bezichtigte das Lager von McCain, statt wichtiger Sachthemen persönliche Angriffe in den Mittelpunkt des Wahlkampfes zu stellen.
"Er ist ein Risiko"
"Barack Obama spielt die Rassen-Karte aus", kritisierte McCains Wahlkampfmanager Rick Davis. "Das ist spalterisch, negativ, beschämend und falsch." Davis bezog sich auf Äußerungen Obamas während einer Kundgebung, in denen sich dieser gegen persönliche Angriffe zur Wehr setzte. "Sie (die Republikaner) wollen euch Angst vor mir einjagen", hatte Obama gesagt. Dies geschehe nach dem Motto: "Er ist nicht patriotisch genug, weil er einen komischen Namen hat. Er sieht nicht so aus wie all die (weißen) Präsidenten, deren Gesicht auf Dollarscheinen abgebildet ist. Er ist ein Risiko."
Obamas Wahlkampfsprecher Bill Burton bestritt, dass diese Äußerungen einen Rassismus-Vorwurf gegen McCain bedeuteten. "Hier geht es um große Herausforderungen: eine schwächelnde Wirtschaft, eine kaputte Außenpolitik und eine Energiekrise für alle außer den Ölgesellschaften", sagte Burton. "Barack Obama glaubt keinesfalls, dass die McCain-Kampagne Rasse als Thema benutzt, aber er glaubt sehr wohl, dass sie die alte Schmalspurpolitik benutzen, um die Wähler von den wahren Themen des Wahlkampfes abzulenken."
McCain nannte die Äußerungen seines Wahlkampfmanagers in einer ersten Reaktion legitim. "Es tut mir leid, dass das so ist. Es ist legitim", sagte er CNN. "Im Wahlkampf ist kein Platz für so etwas", fügte er hinzu. Dass er sich als Opfer von Rassismus fühle, hatte Obama, der als erster afroamerikanischer Spitzenkandidat einer großen US-Partei antritt, in der Ansprache nicht ausdrücklich gesagt.
Die Kritik von McCains Manager reiht sich ein in eine Serie von scharfen Angriffen auf den demokratischen Kandidaten, in denen dieser als substanzlos und verblendet dargestellt wird. "Wir glauben, dass der Ton des Wahlkampfes sich nicht mehr ändern wird", sagte Obamas Wahlkampfmanager David Plouffe.