Der Iran hat bei einem Manöver im Golf den staatlichen Medien zufolge ein Flugboot und eine neue Rakete getestet, die möglicherweise zum Versenken von Schiffen eingesetzt werden können. Fernsehbilder zeigten wie das Flugboot auf dem Wasser trieb und schließlich über der Meeresoberfläche abhob.
Den Medienberichten zufolge erreicht das Boot bis zu 100 Knoten pro Stunde. Außerdem werde es auf Grund seines Designs nicht vom Radar erfasst und könne gezielt Raketen während der Fahrt abfeuern, hieß es.
Nach den anscheinend erfolgreichen Tests, lassen die iranischen Streitkräfte nun ihre Muskeln spielen. Die Armee könne sich mit neuer Rüstungstechnik gegen jeden Angriff von außen verteidigen und man werde jeder Invasion entgegentreten, sagte der Chef der Revolutionären Garde, General Jahja Rahim Safawi. Die Warnung richtete sich offenbar an die Vereinigten Staaten, auch wenn die Regierung in Washington nicht explizit genannt wurde.
Ausländische Truppen sollen die Region verlassen
Safawi forderte die ausländischen Truppen nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Irna auf, die Region zu verlassen. Nur so sei einer dauerhafter Frieden am Persischen Golf zu erreichen.
Die ebenfalls getestete Boden-See-Rakete sei auf dem Radar nicht zu erkennen, behauptet die iranische Armee. Experten bezweifelten diese Aussage allerdings. Bereits in den vergangenen Tagen hatte das Land zwei neue Torpedos getestet. Eines davon wurde in der Straße von Hormus abgefeuert, einer Meerenge von großer Bedeutung für die Öllieferungen in der Region.
Die iranische Regierung wollte den USA damit offensichtlich das Signal senden, dass sie Öltanker im Golf angreifen könnte. Die Torpedos sollen wie alle anderen bei dem Manöver "Großer Prophet" getesteten Waffen im Iran hergestellt worden sein. Militärbeobachter in Moskau sagten allerdings, die Torpedos stammten wahrscheinlich aus russischer Produktion. Der Iran habe sie möglicherweise von China oder Kirgisien gekauft.
Der dem Kreml nahe stehende russische Abgeordnete Konstantin Kosatschew kritisierte die Manöver als kontraproduktive Machtdemonstration. Der Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten sagte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Itar-Tass, die Übungen stellten nicht die notwendige Atmosphäre des Vertrauens während der Beratungen über das iranische Atomprogramm her. Er forderte von der Regierung in Teheran mehr Flexibilität.
Der Iran erklärte sich nach den Waffentests zu Verhandlungen über seine Urananreicherung im industriellen Rahmen bereit. Außenminister Manutschehr Mottaki sagte bei einer Pressekonferenz allerdings, sein Land werde das grundsätzliche Recht auf die Anreicherung von Uran nicht aufgeben. Eine Diskussion darüber werde es nicht geben. "Die Anreicherung von Uran ist das Recht des Irans als Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrags", so Mottaki. Wenn es jedoch um die Urananreicherung für industrielle Zweck gehe, sei die Regierung zu Gesprächen bereit.
Der UN-Sicherheitsrat hat den Iran aufgefordert, alle Aktivitäten zur Urananreicherung einzustellen. Die Internationale Atomenergiebehörde soll dem Rat berichten, ob der Iran der Aufforderung nachkommt. Uran kann je nach Grad der Anreicherung sowohl zur Produktion von Brennstäben wie auch zur Herstellung von Material für Atombomben genutzt werden. Teheran betont, das Atomprogramm diene ausschließlich friedlichen Zwecken.