Westafrika Militärputsch im Niger - Verfassung außer Kraft

Im westafrikanischen Niger hat am Donnerstag das Militär gegen Präsident Mamadou Tandja geputscht. Die Putschisten setzten nach eigenen Angaben die Verfassung außer Kraft.

Im westafrikanischen Niger hat am Donnerstag das Militär gegen Präsident Mamadou Tandja geputscht. Die Putschisten setzten nach eigenen Angaben die Verfassung außer Kraft. In einer im Fernsehen übertragenen Mitteilung hieß es, die Verfassung sei nun ungültig und alle öffentlichen Institutionen aufgelöst. Das Land werde nun von einem "Rat zur Wiederherstellung der Demokratie" geleitet. Über den Aufenthaltsort Tandjas, der während einer Kabinettssitzung mit seinen Ministern von den Militärs festgenommen wurde, gab es zunächst keine Angaben. Später hieß es, er werde mit Schlüsselmitgliedern seiner Regierung in einer Kaserne in der Nähe des Präsidentenpalastes festgehalten.

Der britische Sender BBC berichtete am Freitagmorgen, auch Tandjas Familienangehörige seien am späten Abend aus dem Palast geholt worden. Sie sollen sich in einer Kaserne außerhalb Niameys befinden. Die Botschaft des afrikanischen Landes in London hatte zuvor eine Stellungnahme veröffentlicht, in der es hieß, Tandja und seine Minister seien in Sicherheit und es gehe ihnen gut. Der Putsch dauere an.

In Niger herrschen seit Monaten politische Spannungen. Präsident Tandja, der sich 1999 an die Macht geputscht hatte, regierte per Notstandsdekret. Er hatte im vergangenen Jahr Parlament und Verfassungsgericht aufgelöst und die Verfassung geändert, um sich für eine dritte Amtszeit wählen lassen zu können. Nach zwei Amtsperioden hätte er nicht mehr kandidieren dürfen.

Während die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS den Putsch verurteilte, äußerten sich nigrische Oppositionspolitiker am Freitag in der BBC vorsichtig optimistisch. Der Putsch könne auch ein neuer Anfang sein, da unter Tandja demokratische Regelungen ausgehebelt worden seien, sagte ein Vertreter der sozialistischen Partei.

DPA
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