Bei ihrem Vordringen in den Irak stoßen die britisch-amerikanischen Truppen auch am vierten Tag des Krieges weiter auf heftigen Widerstand. Obwohl US-Elite-Einheiten bereits etwa 150 Kilometer vor Bagdad stehen, toben besonders um die Stadt Umm Kasr weiter erbitterte Gefechte.
Die US-Truppen kommen stundenlang keinen Meter voran
In der Hafenstadt im äußersten Südosten des Iraks leisteten "Soldaten in Zivil hartnäckigen Widerstand", berichtete eine Reporterin des britischen Fernsehsenders Sky News. Ein BBC-Korrespondent sprach am Sonntag früh von "Widerstandsnestern"; während des Live-Telefonats waren im Hintergrund heftige Schusswechsel zu hören. Andere Beobachter sprechen von etwa 120 irakischen Soldaten in Umm Kasr. Im Laufe des Sonntagvormittags übertrugen die Sender BBC und CNN Live-Bilder von den Kämpfen um Umm Kasr.
Dort war zu sehen, dass die US-Truppen stundenlang keinen Meter vorankamen - in einer strategisch wichtigen Stadt, die US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bereits Ende der Woche stolz als erobert gemeldet hatte - etwas voreilig wohl, wie sich jetzt herausstellt. Der irakische Informationsminister Mohammed Sajjid el Sahhaf sprach am Sonntagmorgen auf einer Pressekonferenz in Bagdad von der Stadt als einem Symbol für den "heroischen Widerstand" der irakischen Armee.
"In jeder Stadt werden sie auf den gleichen Widerstand treffen"
Unterdessen erschien das bisher ranghöchste Mitglied der irakischen Führung am Sonntagmorgen auf einer Pressekonferenz in Bagdad. Vize-Premier Taha Jassin Ramadan wies alle amerikanischen Erfolgsmeldungen als Lügen zurück. Er warf ihnen vor, "Massenvernichtungswaffen" einzusetzen. Er hob den Widerstand der irakischen Streitkräfte in der immer noch umkämpften Stadt Umm Kasr hervor. "In jeder Stadt werden sie den gleichen Widerstand erleben", sagte er voraus. Er kündigte an, dass in Kürze im irakischen Fernsehen gefangen genommene alliierte Soldaten präsentiert werden würden.
Die nahe gelegene Hafenstadt Basra hingegen sei "gesichert", wohl aber wohl noch nicht vollständig eingenommen, hieß es bei BBC. Iraks Informationsminister warf Amerikanern und Briten vor, in Basra Streubomben auf zivile Ziele geworfen zu haben. Dort seien 77 Zivilisten getötet und 366 verletzt worden. In und um Bagdad habe es in der Nacht zum Sonntag 106 zivile Verletzte gegeben.
7. Kavalleriedivision unter Granatfeuer
Unterdessen meldete CNN, dass auch die auf Bagdad vorrückenden Einheiten der amerikanischen 7. Kavalleriedivision erneut unter Granatfeuer gekommen seien. Der die Truppe begleitende CNN-Reporter sagte, Aufklärungshubschrauber vom Typ Kiowa würden immer wieder heftig mit Maschinengewehrfeuer belegt. Auch in der Ortschaft Nadschaf, nur 160 Kilometer südlich von Bagdad, kam es nach Berichten des irakischen Fernsehens zu heftigen Kämpfen.