Al-Kaida-Botschaft Erneut Terror-Video gegen Deutschland

Schon wieder sendet die Terrororganisation Al Kaida eine Drohbotschaft an Deutschland. Es ist das zweite Video innerhalb weniger Tage. Diesmal tritt der Sprecher Bekkay Harrach vermummt auf. Mehrere Politiker warnen nun vor Panik, rufen aber zur Wachsamkeit auf.

Auf einer Propaganda-Seite der Terrorganisation Al Kaida ist ein weiteres gegen Deutschland gerichtetes Drohvideo veröffentlicht worden. Nach Angaben des auf islamistische Webseiten spezialisierten IntelCenters mit Sitz nahe Washington ist der Sprecher in dem neuen Video erneut der aus Bonn stammende mutmaßliche Al-Kaida-Terrorist Bekkay Harrach.

Bereits am Freitag war ein Video im Internet veröffentlicht worden, in dem er den sofortigen Abzug deutscher Truppen aus Afghanistan forderte - andernfalls drohe nach der Bundestagswahl ein "böses Erwachen". Das Bundeskriminalamt (BKA) bestätigte nur, es gebe eine neue Botschaft, sie enthalte aber keine konkreten Anschlagsdrohungen.

Der 32 Jahre alte Harrach hatte sich zuvor bereits drei Mal in diesem Jahr mit Drohvideos zu Wort gemeldet. Nach Angaben des Intelcenters war das am Freitag ins Internet gestellte Video nicht auf der Propaganda-Plattform von al Kaida, as-Sahab, erschienen. Die anderen drei Botschaften wurden hingegen über as-Sahab veröffentlicht.

In der neuen Botschaft soll der Deutsch-Marokkaner, der sich Abu Talha nennt, verhüllt sein. Das Video ist laut IntelCenter 39 Minuten lang und wie die anderen Botschaften auf Deutsch. Es soll sich erneut mit dem deutschen Afghanistan-Einsatz beschäftigen, diesmal habe man es aber möglicherweise eher mit einer "Art Missionierungsvideo" zu tun, wie die Bundesanwaltschaft erklärte. Es handele sich um eine Standsequenz, im Hintergrund sei ein deutscher Text zu hören.

Politiker warnen vor Panik

Unterdessen mahnten Politiker verschiedener Parteien zur Wachsamkeit. Zugleich warnten sie vor Panik. Die Sicherheitsbehörden erhöhten die Polizeipräsenz vor allem an Flughäfen und Bahnhöfen. Sie setzten damit aber ein ohnehin seit längerem geplantes Konzept um, das laut Bundesinnenministerium für die Zeit um die Bundestagswahl schon vor einigen Wochen von Bund und Ländern beschlossen worden.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann erklärte nach Bekanntwerden der Botschaft vom Freitag: "Wir müssen dieses Drohvideo sicherlich sehr ernst nehmen." Der CSU-Politiker fügte im Deutschlandfunk hinzu, es gebe aber "keine speziellen, konkreten Drohungen gegen bestimmte Ziele, weder in München, noch in Berlin, Hamburg oder sonst irgendwo, also - wir sind wachsam, aber es gibt auch, aus unserer Sicht, im Moment keinen Grund, in Panik zu verfallen."

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, sagte, man müsse "das ernst nehmen. Wir müssen wachsam sein, aber wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen. Die deutschen Sicherheitskräfte sind gut gerüstet, um Terrorpläne aufdecken und Anschläge abwehren zu können."

FDP-Chef Guido Westerwelle rief ebenfalls zur Wachsamkeit auf. Deutschland dürfe nicht zulassen, dass Afghanistan gewissermaßen über Nacht wieder zu einem Rückzugs- und Organisationsgebiet der Terroristen der Welt werde: "Wir wollen so schnell wie möglich raus aus Afghanistan, aber nicht kopflos."

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Rätsel gibt außerdem die Erwähnung der Stadt Kiel im ersten Video vom Freitag auf. "Die Stadt Kiel bleibt unabhängig davon, wie lange der Konflikt in Deutschland dauert, eine sichere Stadt. Dafür stehe ich mit meinem Namen", sagte der Sprecher Bekkay Harrach. Der Terrorexperte Berndt-Georg Thamm hält die Botschaft für einen Teil der "psychologischen Kriegsführung" des Islamisten.

AP · DPA
DPA/AP