Angela Merkel Große Worte, große Unzufriedenheit

"Ich habe meinen eigenen Regierungsstil. Sie werden sehen: Er ist erfolgreicher" - so kontert Kanzlerin Angela Merkel die Kritik ihres Vorgängers Gerhard Schröder. Die Wähler strafen Merkel jedoch ab: Bei einer Direktwahl würde Kurt Beck neuer Kanzler.

Bundeskanzlerin Angela Merkel macht nach eigener Einschätzung einen besseren Job als ihr Vorgänger Gerhard Schröder. "Ich habe meinen eigenen Regierungsstil. Sie werden sehen: Er ist erfolgreicher", sagte die CDU-Politikerin in einem vorab veröffentlichten Interview mit dem Magazin "Focus". Schröder hatte in Interviews seiner Nachfolgerin Entscheidungsschwäche vorgeworfen.

Zu dem Vorhalt Schröders, gelegentlich wäre ein "Basta" besser, bemerkte Merkel: "Schröder bleibt Schröder." Sie verwies auf die Regierungsbilanz ihres sozialdemokratischen Vorgängers und erklärte: "Bei meinem Regierungsantritt war die Haushaltslage weit schlimmer, als ich es befürchtet hatte."

Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) stellte sich in einem Interview mit dem Inforadio des RBB hinter Merkel. Es sei auch für die SPD wichtig, dass die Kanzlerin erfolgreich Politik machen kann. "Und deshalb muss man da alle kleinkarierten Vorstellungen und Vorurteile beiseite lassen und man muss sie unterstützen dabei." Er unterstütze Merkel und hoffe, dass das die ganze Koalition mache.

Beck in der Wählergunst vor Merkel

Die Wähler teilen Merkels Selbsteinschätzung aber offenbar nicht: Bei einer direkten Kanzlerwahl würde eine Mehrheit der Bundesbürger SPD-Chef Kurt Beck den Vorzug vor Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) geben. Nach einer Umfrage des Instituts TNS Infratest für das Magazin "Der Spiegel" gaben 43 Prozent der Befragten an, sie würden Beck wählen. 37 Prozent gäben der CDU-Vorsitzenden Merkel ihre Stimme. Auch die Leistung der Kanzlerin wird von den Wählern immer schlechter bewertet. Im Mai gaben 64 Prozent der Befragten an, mit Merkels Arbeit zufrieden zu sein, derzeit sind noch 35 Prozent dieser Meinung.

Auch Vizekanzler Müntefering sinkt in der Wählergunst, 68 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit unzufrieden (Mai: 49 Prozent). Einen Tiefstand erreicht die Zufriedenheit mit der Arbeit der großen Koalition: Nur noch 16 Prozent der Befragten bewerten die Leistung der Bundesregierung positiv (Mai: 32 Prozent).

DPA · Reuters
Reuters/DPA