Nach Überfällen auf Geldinstitute haben Gangster wiederholt Geiseln genommen und so versucht, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen oder ihren Fluchtweg abzusichern. In zwei Fällen sind sie auch über die deutschen Landesgrenzen geflüchtet, allerdings noch nie in Richtung Osteuropa. Eine Auswahl spektakulärer Fälle:
20.12.1999:
In Würselen bei Aachen bringt ein 46 Jahre alter Bosnier den Filialleiter einer Sicherheitsfirma und zwei Mitarbeiter in seine Gewalt. Er verschleppt sie in eine Filiale der Landeszentralbank in Aachen. Nach fast 50 Stunden wird der Mann von der Polizei erschossen, als er mit einer Geisel in einem bereitgestellten Fahrzeug zu entkommen versucht.
3.12.1998:
Zwei Bankräuber nehmen in Bad Pyrmont (Niedersachsen) einen Filialleiter und einen Bankangestellten als Geiseln und beginnen - zunächst verfolgt von Polizeiwagen und Hubschraubern - eine rasende Irrfahrt von Südniedersachsen nach Nord- und Mittelhessen. Nach Stunden werden die Geiseln nahe Rüdesheim freigelassen.
14.11.1997:
Nach einem Banküberfall in Bocholt (Nordrhein-Westfalen) kapert ein schwer bewaffneter 32-Jähriger auf der Flucht nacheinander 7 Autos, nimmt dabei 5 Geiseln und erschießt einen Autofahrer, der vor ihm zu fliehen versucht. Er entkommt in den Niederlanden. Der Mann wird Monate später in Den Haag gefasst.
27.6.1995:
10 Kunden und 6 Angestellte einer Commerzbank-Filiale in Berlin-Zehlendorf befinden sich 17 Stunden lang in der Gewalt von 4 Gangstern, die mit einer Millionen-Beute durch zwei zuvor gegrabene Tunnel verschwinden. Die meisten der vermutlich 11 Tatbeteiligten werden gefasst.
6.10.1994:
Ein einschlägig vorbestrafter Ex-Fremdenlegionär hält in einer Sparkassenfiliale in Herzogenrath bei Aachen 17 Menschen für etwa 14 Stunden als Geiseln gefangen. Nachdem einige Geiseln freigelassen worden waren und den übrigen die Flucht gelungen war, sprengt sich der 62-Jährige mit einer Handgranate in die Luft.
16.08.1988:
Nach einem Banküberfall beginnt in Gladbeck (Nordrhein-Westfalen) ein 54-stündiges Drama mit zeitweilig bis zu 35 Geiseln. Bilanz der kreuz und quer durch den Westen und Norden Deutschlands und auch in die Niederlande führende führenden Geiselnahme: zwei erschossene Geiseln und ein tödlich verunglückter Polizist. Die beiden Täter werden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.