Saale-Orla-Kreis Bekommt Thüringen einen zweiten AfD-Landrat? Kandidat geht als Favorit in Stichwahl

Wahlplakate: Vier Kandidaten stellten sich im Saale-Orla-Kreis in Thüringen zur Wahl des Landrats
AfD-Bewerber Thrum ist einer von vier Landratskandidaten im Saale-Orla-Kreis
© Martin Schutt / DPA
Im Saale-Orla-Kreis in Thüringen wird ein neuer Landrat gewählt. Im ersten Wahlgang hat der AfD-Kandidat Uwe Thrum die meisten Stimmen bekommen. Ob er tatsächlich Landrat wird, entscheidet sich Ende Januar.

Der AfD-Kandidat Uwe Thrum hat bei der ersten Runde der Landratswahl im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis mit deutlichem Abstand gewonnen. Er erreichte nach Auszählung aller Stimmbezirke am Sonntag 45,7 Prozent und landete vor dem Generalsekretär der Landes-CDU, Christian Herrgott, wie am Abend aus den Daten des Landeswahlleiters hervorging. CDU-Mann Herrgott kam laut vorläufigem Ergebnis auf 33,3 Prozent der Stimmen. Beide Kandidaten müssen sich damit nun am 28. Januar einer Stichwahl stellen.

Die AfD hat dann die Chance, nach Robert Sesselmann in Sonneberg den zweiten Landrat in Thüringen zu stellen – auch bundesweit könnte Thrum der zweite AfD-Mann auf einem Landratsposten werden.

AfD in Thüringen gilt als rechtsextrem

Die Partei wird im Freistaat vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestuft und beobachtetet. Die Wahl fiel mitten in die aufflammende Diskussion um ein AfD-Verbot nach einem Treffen rechter Extremisten in Potsdam, über das das Medienhaus Correctiv berichtet hatte. Zu den Teilnehmern zählten auch AfD-Politiker.

Gesucht wird bei der Stichwahl im Saale-Orla-Kreis ein Nachfolger für den seit zwölf Jahren amtierenden CDU-Landrat Thomas Fügmann. Insgesamt waren am Sonntag über 60.000 Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen, die Wahlbeteiligung lag bei rund 66 Prozent.

Thrum ist wie Herrgott Abgeordneter im Thüringer Landtag. Im Vorfeld der Wahl hatte es Protest aus der Zivilgesellschaft gegen seine Kandidatur gegeben. 

Der Linke-Landtagsabgeordnete Ralf Kalich mit 6,9 Prozent und die von der SPD aufgestellte parteilose Kandidatin Regina Butz mit 14,2 Prozent schafften es nicht in die Stichwahl.

Die Wahl gilt auch als erster Stimmungstest für das Thüringer Superwahljahr 2024. Ende Mai werden bei den Kommunalwahlen etliche Landräte und Oberbürgermeister gewählt. Am 1. September steht dann die Landtagswahl an. Hier deutet sich erneut eine schwierige Regierungsbildung im Freistaat an.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Auch in Sachsen und Brandenburg stehen dieses Jahr Landtagswahlen an. Die AfD steht in allen drei Ländern in Umfragen vorn, zum Teil deutlich.

DPA
mkb

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