Tausende Demonstranten haben in der Berliner Innenstadt friedlich gegen einen Aufzug rechtspopulistischer Gruppen protestiert. Nach Schätzungen der Polizei gingen am Samstag allein bei den beiden großen Gegenkundgebungen rund 7000 Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen.
Dem Aufzug der rechtspopulistischen Gruppen unter dem Motto "Merkel muss weg" waren rund 1000 Menschen gefolgt. Angemeldet hatten die Veranstalter 5000 Teilnehmer. Die Polizei war mit 1700 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz.
"Bisher friedlich"
"Bisher verlief alles friedlich", sagte Polizeisprecher Wilfried Wenzel. Lediglich bei der Rechtspopulisten-Demo seien vereinzelt Verwarnungen wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot ausgesprochen worden. Festnahmen habe es bis zum Nachmittag nicht gegeben. Allerdings kam es immer wieder zu kleineren Zusammenstößen von Teilnehmern verschiedener Lager und auch zu Flaschenwürfen. "Wir versuchen weiter, die Gruppen auseinanderzuhalten", sagte Wenzel.
Der Demonstration "Für ein solidarisches Berlin" hatten sich nach Polizeiangaben rund 4500 Menschen angeschlossen. Das "Bündnis Nazifrei" zog mit Plakaten wie "Flüchtlinge willkommen", "Gegen Rassismus und rechte Gewalt" und "Wir sind viele. Berlin gegen Nazis" durch die östliche Innenstadt. Am "Spaziergang für Weltoffenheit und Toleranz" der evangelischen Kirche zum Gendarmenmarkt nahmen weitere 2400 Menschen teil.
Am 12. März waren rund 3000 Rechtspopulisten und Neonazis an das Brandenburger Tor gezogen. Der Berliner Senat hatte damals mit deutlich weniger Teilnehmern gerechnet.
Eine Viertelmillion Menschen
In Polen waren derweil Hunderttausende auf der Straße, um gegen die eigene rechte, Europa-feindliche Regierung zu demonstrieren. Es ist die größte Demonstration seit dem Fall des Eisernen Vorhangs. 240.000 Menschen kamen nach Angaben der Stadt unter dem Motto "Wir sind und bleiben in Europa" am Samstag zusammen. Zu der Kundgebung hatten linke und konservative Parteien sowie das außerparlamentarische Demokratiebündnis KOD aufgerufen.