Ulrich Thomas, CDU-Fraktionsvize in Sachsen-Anhalt, hat eine neue Debatte über den Umgang seiner Partei mit der AfD ausgelöst. "Wir sollten eine Koalition jedenfalls nicht ausschließen. Stand jetzt ist sie nicht möglich - wir wissen aber nicht, wie die Lage in zwei oder fünf Jahren ist", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". In Sachsen-Anhalt wird 2021 ein neuer Landtag gewählt. Die AfD habe zwar viele radikale Politiker. Es gebe aber auch liberale Kräfte. "Wir müssen sehen, welche Strömung sich durchsetzt."
CDU-Landeschef hält Öffnung zur AfD für falsch
Ulrich Thomas und Lars-Jörn Zimmer, ebenfalls Vizechef der Landtagsfraktion, haben dem Medienbericht zufolge eine achtseitige Denkschrift erstellt. Darin werde argumentiert, die Wähler von CDU und AfD hätten ähnliche Ziele. Deutschland wähle "immer noch mehrheitlich" konservativ. Die CDU habe jedoch Anhänger verprellt, indem sie "multikulturellen Strömungen linker Parteien und Gruppen" nicht ausreichend entschieden entgegengetreten sei.
Als Rezept für einen Wiederaufstieg der CDU, zitierte die "Mitteldeutsche Zeitung" aus dem Papier, würden Thomas und Zimmer eine Rückbesinnung auf die Nation empfehlen. "Es muss wieder gelingen, das Soziale mit dem Nationalen zu versöhnen", hieße es darin wörtlich. Es sei der "historische Fehler", die Sehnsucht nach Heimat nicht verteidigt zu haben.
Martin Sonneborn, "Die Partei"-Vorsitzender und Ex-"Titanic"-Chefredakteur, kommentierte die Wortwahl: "Ich hätte auch schon einen guten Namen: SOZIALNATIONALISMUS", schrieb der EU-Parlamentarier auf Twitter.
CDU-Landeschef Holger Stahlknecht machte in der "Mitteldeutschen Zeitung" dagegen deutlich, dass er eine Öffnung zur AfD für falsch hält. Er wolle nach der Landtagswahl weder mit den Linken noch mit der AfD Koalitionsverhandlungen führen. "Ich warne davor, die CDU nach rechts zu verrücken."
Im Herbst finden in Sachsen, Brandenburg und Thüringen Landtagswahlen statt. Die AfD könnte Umfragen zufolge teilweise stärkste Partei werden.