Nach Differenzen mit Verteidigungsminister Peter Struck über die Bundeswehrreform scheidet Heeresinspekteur Gert Gudera vorzeitig aus dem Amt. Nach Angaben des Ministeriums bat der Generalleutnant am Montagabend um die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand. Struck bedauere, aber respektiere den Wunsch. Nachfolger Guderas soll nach einem Bericht der Zeitung "Die Welt" (Dienstag) der Chef des Heeresführungsstabes, Hans-Otto Budde, werden.
Gespannte Erwartung auf Reaktion der Soldaten
Struck wird heute (Dienstag) zu einem Besuch am Bundeswehrstandort Koblenz erwartet. Dort will er mit Soldaten des Heeresführungskommandos, des Zentrums Innere Führung sowie des Bundesamts für Wehrtechnik und Beschaffung sprechen. Vor dem Hintergrund der von Struck angekündigten radikalen Neustrukturierung der Streitkräfte wird mit Spannung erwartet, wie die Soldaten auf ihren Minister reagieren.
Heer muss größten Teil der Einsparungen leisten
Die Schwierigkeiten zwischen Struck und Generalleutnant Gudera bestanden seit langem. Ursprünglich wollte der Minister Gudera erst in diesem Sommer vorzeitig in den Ruhestand verabschieden. Gudera ist 60 Jahre alt und seit 2001 Heeresinspekteur. Dem Bericht der "Welt" zufolge hat das Heer an den geplanten Einsparungen in Höhe von rund 26 Milliarden Euro mit rund 15 Milliarden den größten Anteil.
Rücktritt ist keine Überraschung
Der CDU-Abgeordnete und Präsident des Verbandes der Reservisten der Bundeswehr, Ernst-Reinhard Beck, sagte dem "Reutlinger General-Anzeiger" (Dienstag), der Rücktritt Guderas sei keine Überraschung. Wegen der ungewissen Zukunft der Streitkräfte und des Frusts in der Armee habe ihn schon länger gewundert, "dass die Generalität das alles so hinnimmt".