In Berlin-Friedrichshain hat am Sonntag ein Polizeieinsatz stattgefunden, der laut dem Landeskriminalamt Niedersachsen im Zusammenhang mit den mutmaßlichen RAF-Mitgliedern Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub stehen soll. Die Festnahme mehrerer Personen wurde gemeldet. Garweg und Staub seien jedoch nicht darunter, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Landeskriminalamts (LKA). Inzwischen seien die zunächst Festgesetzten wieder frei, wie das LKA Niedersachsen dem stern bestätigte, die Durchsuchung sei beendet. Eine genaue Zahl der zunächst Festgenommenen nannte das LKA auf Nachfrage nicht.
Demnach dienten die Festnahmen – das LKA spricht von freiheitsbeschränkenden Maßnahmen – ausschließlich zur Identitätsfeststellung. Es sei nicht um konkrete Tatvorwürfe gegangen. Die Berliner Polizei, das LKA und das Bundeskriminalamt beendeten ihre mehrstündigen Durchsuchungen in dem Gelände im Stadtteil Friedrichshain inzwischen. Abschließend sollten nur noch einzelne Spurensicherungen durchgeführt werden, sagte die LKA-Sprecherin.
Der Einsatz fand laut "Bild"-Zeitung" auf einem früheren Gewerbegelände statt, auf dem Bauwagen stehen sollen. Sowohl Polizeibeamte aus Niedersachsen als auch eine Berliner Einsatzhundertschaft seien beteiligt gewesen.
Der Einsatz begann gegen 7.30 Uhr an einem Gewerbegebiet am Markgrafendamm/Ecke Persiusstraße. Weitere Details nannte eine Polizei-Sprecherin zunächst nicht. Laut "Spiegel" wohnte Garweg tatsächlich auf dem Gelände in einem Bauwagen und soll sich dort oft aufgehalten haben.
Polizei vermutet Ex-RAF-Mitglieder Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub in Berlin
Eine Polizei-Sprecherin bestätigte Informationen der "Bild"-Zeitung über Schüsse bei dem Einsatz. Es habe sich um "Schussgeräusche im Zusammenhang mit einer Türöffnung" gehandelt. Verletzte habe es nicht gegeben, sagte die Sprecherin.
Das LKA hatte zuletzt die Fahndungsmaßnahmen um die gesuchten früheren RAF-Mitglieder Garweg und Staub in und um Berlin intensiviert, die zusammen mit der Ende Februar festgenommenen mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette Überfälle verübt haben sollen. Die Ermittler vermuten demnach, dass sich die beiden Gesuchten in Berlin aufhalten könnten.
Suche nach flüchtigen Ex-RAF-Mitgliedern: Bilder des SEK-Einsatzes in Berlin

Suche nach Ex-RAF-Mitglied: Neue Fahndungsbilder zu Burkhard Garweg
Das Landeskriminalamt Niedersachsen hatte am Samstag neue Fahndungsbilder im Fall des gesuchten früheren RAF-Mitglieds Burkhard Garweg veröffentlicht. Die Bilder seien zwischen 2021 und 2024 aufgenommen worden und zeigten "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Burkhard Garweg", teilte die Polizei am Samstag mit und bat gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Verden die Bevölkerung um Mithilfe.
Erst Ende Februar war die mit sechs Haftbefehlen nach bewaffneten Raubüberfällen gesuchte mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette in ihrer Wohnung in Berlin festgenommen worden. Sie kam nach einer Identifizierung durch Fingerabdrücke in Untersuchungshaft. Die mittlerweile 65 Jahre alte Klette wurde seit mehr als 30 Jahren gesucht.

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Staub und Garweg gehörten wie Daniela Klette der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee-Fraktion an. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt. Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. Klette, Staub und Garweg werden darüber hinaus wegen einer Reihe späterer Geldtransport-Überfälle gesucht.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.
Quellen: Landeskriminalamt Niedersachsen, Polizei Berlin, "Bild"-Zeitung, AFP, DPA, "Spiegel"