Bundeskanzlerin Angela Merkel hat erneut auf die anstehenden großen Herausforderungen in der Coronavirus-Pandemie hingewiesen. Die zweite Welle falle in eine schlechtere Jahreszeit, nämlich in die Wintermonate, sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch am Rande der digitalen Übergabe des Jahresgutachtens der sogenannten Wirtschaftsweisen in Berlin.
"Das heißt, sie wird uns noch den ganzen Winter beschäftigen", bekräftigte Merkel – trotz zuletzt positiver Nachrichten im Bereich der Impfstoffentwicklung. Die Kanzlerin warnte, man müsse davon ausgehen, dass die zweite Welle härter sei als die erste im Frühjahr. Die Schutzmaßnahmen müssten daher weiter gelten.
Noch keine Trendwende in zweiter Coronavirus-Welle
Derweil will die Bundesregierung noch keine Aussage darüber treffen, ob durch die jüngsten Kontaktbeschränkungen bereits einer Trendwende bei den Neuinfektionen eingeleitet wurde – bisher sieht es aber nicht danach aus. "Wir sehen jetzt eine positive Tendenz, aber ob das jetzt der Wellenbrecher war, wird sich noch zeigen müssen", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Sie betonte: "Nach wie vor steigt die Zahl der Neuinfektionen in allen Bundesländern und auch in allen Altersgruppen, wenn auch weniger stark." Es gelte, die Zahlen zu senken. "Wir haben es weiter gemeinsam in der Hand, die Zahlen zu senken." Dass dies gelingen kann, habe sich im Frühling gezeigt.
Am kommenden Montag will Bundeskanzlerin Merkel erneut mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der 16 Bundesländer über die Corona-Lage im Land beraten und ein Zwischenfazit des sogenannten Teil-Lockdowns seit Anfang November ziehen. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dürfte es dabei auch um den Umgang mit der Weihnachtsferien an den Schulen gehen. Unter anderem hatte Spahns Parteikollege und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet angeregt, sie früher beginnen zu lassen. So soll das Risiko gesenkt werden, dass infizierte Schülerinnen und Schüler das Coronavirus auf Familienfesten weiterverbreiten.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts von diesem Mittwoch wurden von den Gesundheitsbehörden binnen 24 Stunden 18.487 neue Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 gemeldet, 3155 mehr als am Vortag und 1273 mehr als vor einer Woche. Seit Beginn der Pandemie sind fast 12.000 Menschen in Deutschland mit oder an Covid-19 gestorben.