Deutschland Diskussion um Polizeieinsatz bei Schülerdemo

Am Montag ist die Polizei bei einer Schülerdemo mit Wasserwerfern gegen Steine werfende Demonstranten vorgegangen. Jetzt reagierte die Schülerkammer.

"Unverantwortlich", nannte die Hamburger SchülerInnenkammer das Verhalten der Polizei bei der Schüler-Demonstration gegen den Irak-Krieg am Montag. "Es kann nicht sein, dass Achtklässler und noch jüngere Schüler mit Wasserwerfern und Schlagstöcken vertrieben werden", sagte die Vorsitzende der Kammer, Katharina Meyn. Das Gremium distanzierte sich von denjenigen, die Steine auf Polizisten warfen. Darüber sei man zutiefst erschrocken.

Zusammenstoß vor US-Konsulat

Im Rundfunksender NDR 90,3 appellierte Hamburgs Innenstaatsrat Walter Wellinghausen dafür, Augenmaß zu bewahren. Seiner Ansicht nach hätten die Beamten nicht "überreagiert". Wenn es dennoch zu Fehlverhalten einzelner Beamter gekommen sein sollte, würde das von der Behörde untersucht. Die Demonstranten hätten nach der mehrmaligen Aufforderung der Polizei weggehen können und müssen, ergänzte er.

"Sicherheitsrisiko Schill"

Auch der innenpolitische Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, hat den Polizeieinsatz scharf kritisiert. Es sei "vollkommen unverhältnismäßig, auf Schüler einzuprügeln und gleichsam Jagd auf sie zu machen," sagte er. "Die politische Verantwortung trägt Innensenator Ronald Schill - ich halte ihn für ein Sicherheitsrisiko."

In Hamburg hatten am Montag etwa 20 000 Schüler friedlich gegen den Irak-Krieg demonstriert. Dann lieferte sich eine Gruppe von mehreren hundert Demonstranten in der Nähe des US-Generalkonsulats Auseinandersetzungen mit der Polizei. Steine, Flaschen und Eier flogen, die Polizei setzte Wasserwerfer und Schlagstöcke ein. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Die Beamten nahmen 36 Demonstranten fest, weitere 125 Kundgebungsteilnehmer landeten vorübergehend in Polizeigewahrsam. "Die meisten von ihnen waren Palästinenser und Kurden und nur wenige gewaltbereite Schüler", sagte Polizeisprecher Reinhard Fallak.