EU-Legehennen sollen nicht im Käfig leben Deutschland setzt sich für strengere Auflagen ein

Wieviel Platz braucht eine Legehenne? Die Antwort der EU-Staaten lautet: Mehr als ein DIN-A-4-Blatt. Der konventionelle Käfig ist daher von 2012 an verboten, doch einige Länder fordern Ausnahmen.

Die EU-Agrarminister haben an diesem Montag in Brüssel über die Haltung von Legehennen beraten. Deutschland setzt sich dafür ein, den Neubau von Hühnerkäfigen komplett zu verbieten und nur noch Boden-, Freiland- und Ökohaltung zuzulassen. Damit trifft Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner nicht nur beim Deutschen Bauernverband auf Kritik. Einige osteuropäische Staaten, darunter Polen, wollen das Käfigverbot, das laut EU-Richtlinie ab Anfang 2012 umgesetzt sein muss, um fünf Jahre verschieben. Die Mehrzahl der EU-Länder lehnt dies jedoch ab. Konkrete Beschlüsse wurden bei dem Treffen nicht gefassrt.

"Die anderen Mitgliedsstaaten müssen jetzt folgen, und zwar ausnahmslos", forderte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). "Alles andere wäre eine Rolle rückwärts im europäischen Tierschutz." Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht seine Betriebe durch die schleppende Umsetzung der EU-Vorgaben in Europa benachteiligt.

Seit Anfang 2010 ist die konventionelle Käfighaltung in Deutschland untersagt. Mit dieser Regelung ist Berlin vorausgeeilt: In der gesamten EU soll dieses Verbot erst von 2012 an gelten. Das hatten die EU-Staaten bereits 1999 beschlossen.

In der EU gibt es nach Schätzungen des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) rund 350 Millionen Legehennen. Zum Stichtag Anfang 2012 werden voraussichtlich noch 100 Millionen Hennen in konventionellen Käfigen leben. Dieser sogenannte konventionelle Käfig gibt jeder Legehenne 550 Quadratzentimeter Platz - weniger als eine DIN-A-4-Seite.

DPA
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