Flüchtlingskrise Gabriel sieht Kapazitätsgrenzen erreicht

Laut Sigmar Gabriel ist die Belastungsgrenze angesichts der enormen Zahl an Flüchtlingen, die in Deutschland Hilfe suchen, fast erreicht. "Viele Ort sind bereits überfordert", so der Vizekanzler.

Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel will Sorgen um eine Überlastung Deutschlands in der Flüchtlingskrise offen ansprechen. "Es darf kein Klima geben, in dem jeder, der sich Sorgen macht, gleich als ausländerfeindlich oder rechtsradikal gilt", sagte Gabriel "Spiegel Online" (Freitag). Man dürfe Rechtsradikalen keinen Raum geben - "die versuchen ja, sich die Ängste zunutze zu machen".

Gabriel selbst sieht Kapazitätsgrenzen erreicht: "Wir nähern uns in Deutschland mit rasanter Geschwindigkeit den Grenzen unserer Möglichkeiten." Die Aufnahme der enormen Zahl der Flüchtlinge gelinge nur mit großer Mühe. "Viele Orte in Deutschland sind bereits überfordert."

Es gibt Prinzipien, die muss man akzeptieren

Auch die Flüchtlinge selbst seien gefordert: "Wir müssen klar machen, dass es bei uns Dinge gibt, die nicht zur Disposition stehen. Das Grundgesetz, die Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, die Gleichberechtigung", sagte Gabriel. Zwar könne nicht verlangt werden, dass Menschen aus dem Irak oder Syrien "mit dem Grenzübertritt Verfassungspatrioten werden", erklärte der Vizekanzler. "Aber es gibt Prinzipien für das öffentliche Zusammenleben, die muss man akzeptieren, ja, sogar verinnerlichen, wenn man hier gut leben will."

Er plädierte zugleich für eine offene Debatte über die Probleme und Ängste in der Bevölkerung. "Es darf kein Klima geben, in dem jeder, der sich Sorgen macht, gleich als ausländerfeindlich oder rechtsradikal gilt", mahnte der Wirtschaftsminister. Von den Flüchtlingen forderte er die Verinnerlichung bestimmter Prinzipien. "Wir müssen klar machen, dass es bei uns Dinge gibt, die nicht zur Disposition stehen: das Grundgesetz, die Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, die Gleichberechtigung."

jek