Bis 2038 soll mit Kohleabbau in Deutschland Schluss sein. Der Ortsteil Mühlrose in der Lausitz, Teil der Gemeinde Trebendorf, wird davon nichts mehr haben: Der 200-Seelen-Ort soll weggebaggert werden, um der Industrie zu weichen. Die Umsiedlungsprozesse der Bewohner beginnen im April. Damit soll der sächsische Tagebau Nochten erweitert werden. Es wird der insgesamt 138. Ort in der Lausitz sein, der der Kohle geopfert wird.
Danach will Energiekonzern Leag (Unternehmen der Lausitz Energie Verwaltungs GmbH, der Lausitz Energie Bergbau AG und der Lausitz Energie Kraftwerke) satte 150 Millionen Tonnen Braunkohle aus dem Teilfeld der Mühlrose ziehen. Das Unternehmen betont, dass dieser Schritt notwendig sei, um das Kraftwerk Boxberg bis zum Kohleausstieg 2038 versorgen zu können.
Lausitzdorf Mühlrose: Die Heimat hergegeben für die Kohle
Dann würden auch die Entschädigungsverträge unterschrieben werden. Mit der Aufgabe ihrer Heimat haben sich die Mühlroser schon größtenteils abgefunden, sind sie doch bereits erprobt mit dem Verlust ihrer Ländereien: Auf einem Plakat am Ortseingang in Mühlrose prankt der Spruch "50 Jahre war Kohle unser Leben, wir haben Freunde, Wälder, Straßen hergegeben. Haltet endlich euer Wort, lasst uns zum neuen Heimatort!".

Der neue Heimatort - das wird für die Mehrheit der Bewohner von Mühlrose die Nachbargemeinde Schleife werden. Der Schritt des Abrisses von Mühlrose und der Umsiedlung wurde nicht zwischen Tür und Angel entschieden - jahrelang wurde darüber diskutiert: "Seit 15 Jahren warten diese Menschen darauf, dass die Umsiedlung beginnen kann. Es ist eine Entscheidung für die Menschen in dieser Region, und es ist eine Entscheidung für Investitionssicherheit", sagte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in einem Video auf Twitter.
Kretschmer wolle, dass der Prozess nun zügig beginne und sich "auch alle demokratisch daran halten". Die Menschen von Mühlrose hätten diesen Schritt gewünscht, und daher erwarte er, "dass auch alle von außen diese Entscheidung respektieren".
