Islam in Deutschland Der Imam von der Uni

Der Wissenschaftsrat empfiehlt deutsche Universitäten sollten künftig auch islamische Geistliche und Religionslehrer ausbilden.

An deutschen Universitäten sollen nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" künftig Imame und islamische Religionslehrer ausgebildet werden. Wie die "SZ" in ihrer Samstagsausgabe berichtet, verabschiedete der Wissenschaftsrat dazu am Freitag umfassende Empfehlungen. Das Gremium dringt auf einen massiven Ausbau von Islam-Instituten an staatlichen Hochschulen. Vertreter der deutschen Muslime begrüßten die Pläne. Offiziell sollen die Pläne am Montag vorgestellt werden.

An zwei bis drei Universitäten sollen große Institute für "Islamische Studien" entstehen. Bisher gibt es in Deutschland zwar islamwissenschaftliche Lehrstühle, eine bekenntnisorientierte Forschung und Lehre zum Islam fehlt dagegen weitgehend. Am Beschluss des Wissenschaftsrats waren politische Vertreter von Bund und Ländern beteiligt.

Da es im Islam keine Kirchenstruktur gibt, empfiehlt der Wissenschaftsrat, Beiräte für Islamische Studien einzurichten. Sie sollen bei der Gestaltung der Studiengänge und der Auswahl von Wissenschaftlern mitbestimmen. Die Beiräte sollen die Pluralität im Islam abbilden. Ihnen sollen muslimische Verbandsvertreter angehören, außerdem islamische Gelehrte und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Der Vorsitzende des orthodoxen Islamrats, Ali Kizilkaya, signalisierte Bereitschaft zur Mitarbeit. Kizilkaya sagte der "SZ", seine Organisation habe großes Interesse an Imamen, die in Deutschland ausgebildet werden. Bisher rekrutieren fast alle Moscheegemeinden in Deutschland ihre Vorsteher aus dem Ausland, meist aus der Türkei.

AFP
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