Kulturverein Taiba verboten Polizei schließt Hamburger Moschee

Hamburg greift gegen vermeintliche Islamisten durch: Innensenator Christoph Ahlhaus hat den Kulturverein Taiba verboten und die dazugehörige Moschee geschlossen. Für mehrere Attentäter des 11. Septembers 2001 war das Gotteshaus eine wichtige Anlaufstelle.

Neun Jahre nach den tödlichen Flugzeug-Anschlägen vom 11. September 2001 in New York hat die Hamburger Innenbehörde eine Moschee geschlossen, in der sich die Attentäter kennengelernt hatten. Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) hat am Montag den Deutsch-Arabischen Kulturverein Taiba verboten, wie die Behörde mitteilte. Auch die ehemalige Al-Quds-Moschee am Steindamm wurde sofort geschlossen, sie heißt inzwischen Taiba-Moschee und wurde von dem Verein getragen.

20 Polizisten und einige Zivilfahnder waren am frühen Morgen vor dem Gebäude in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs aufgezogen und hatten das Türschloss aufgebohrt. "Die Ermittler durchsuchen die Moschee nach weiteren Beweisstücken und stellen gegebenenfalls Computer oder Ähnliches sicher", sagte ein Sprecher der Innenbehörde.

Ausgangspunkt für Reisen in Terrorcamps

Laut Verfassungsschutzbericht gilt das Gotteshaus als ein Anziehungspunkt für gewalttätige Islamisten in Hamburg. In der Stadt lebten rund 45 Unterstützer des Jihad, des gewalttätigen Heiligen Krieges, den die Terrorgruppe Al Kaida gegen den Westen führe. Die Stadt hatte mehrfach gewaltbereite Islamisten ausgewiesen. Im März 2009 hatte sich laut Bericht in der Taiba-Moschee eine Gruppe von elf Islamisten gefunden, die in Terrorcamps nach Afghanistan und Pakistan reisen wollten. Mindestens einer schaffte es dorthin und schloss sich einer Terrorgruppe an, wie es hieß.

Am Montagvormittag standen Polizisten vor der Tür. Nähere Einzelheiten des Verbots wollten Ahlhaus, der Leiter der Anti-Terror-Koordinierungsstelle, Lothar Bergmann, und der stellvertretende Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes, Manfred Murck, auf einer Pressekonferenz am Vormittag mitteilen. Es handele sich um ein vereinsrechtliches Verbotsverfahren gegen den den Arabisch-Deutschen Kulturverein Taiba als Trägerverein der heutigen Taiba-Moschee.

Andere Gemeinden halten Abstand von Al Quds

In der damaligen Hamburger Al-Quds-Moschee beteten Mitglieder der Gruppe um den späteren Todespiloten Mohammed Atta regelmäßig. Auch der einzige in Deutschland verurteilte Helfer der Attentäter, der Marokkaner Mounir El Motassadeq, ging regelmäßig dorthin. Atta und seine Komplizen hatten am 11. September 2001 in den USA zwei Flugzeuge entführt und in die beiden Türme des World Trade Centers gesteuert. Der Anschlag mit fast 3000 Toten gilt bis heute als das schlimmste Attentat der Al Kaida. Mehrere Führungsmitglieder der Gruppe hatten sich in Hamburg kennengelernt, wo sie als Studenten gelebt hatten. Die im Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura) organisierten muslimischen Gemeinden distanzieren sich von der Taiba-Moschee. Der Treffpunkt ist in den oberen Stockwerken eines unscheinbaren Geschäfteshauses untergebracht.

DPA
swd/DPA/APN