Gabriele Pauli wird wegen der umstrittenen Latex-Fotos doch nicht gegen das Magazin "Park Avenue" vorgehen. Auf ihrer Homepage kündigt die Fürther Landrätin an, dass sie von einer Klage absehen werde, weil "Aussage gegen Aussage stehen wird". "Ich muss nicht vor Gericht Recht bekommen, ich weiß, dass ich recht habe", so Pauli weiter. Für das, was war, brauche sie keine Bestätigung durch ein Gericht oder Anwälte, schreibt die CSU-Politikerin. Die Leitung des Magazins, das wie der stern im Verlag Gruner + Jahr erscheint, bestätigt die Ankündigung Paulis.
In der April-Ausgabe von Park Avenue hatte Pauli für eine erotischen Bilderstrecke in Latex-Handschuhen posiert und dafür Kritik und Häme einstecken müssen. Der designierte bayerische Ministerpräsident Günter Beckstein nannte die Fotos peinlich. CSU-Generalsekretär Markus Söder sagte: "Ich hab immer befürchtet, dass sich Gabriele Pauli irgendwann zur Tatjana Gsell der CSU entwickelt." Im stern verteidigte sie ihren umstrittenen Auftritt als Fotomodell: Für sie sei es ein Versuch gewesen, sich "menschlich" zu präsentieren. Sie wolle sich nicht, hinter der "Maske des Politikprofis verstecken", und sie habe "nie verheimlicht, dass ich eine Frau bin, ich verstecke meine Weiblichkeit nicht. Ich habe dazu keinen Grund."
Ende März jedoch hatte die Landrätin einstweilige Verfügungen gegen einige Magazine beantragt, allen voran gegen "Park Avenue". Ihrer Ansicht nach seien die Fotos gegen ihren Willen veröffentlicht worden. Die Bilderauswahl sei ohne Absprache getroffen worden, ebenso sei der Text zu der Fotostrecke mit Ausnahme weniger Zitate nicht durch die Landrätin autorisiert worden. "Nicht das Fotoshooting habe ich beanstandet", sagte sie nachträglich, "sondern die Art und Weise der journalistischen Verarbeitung, insbesondere die subtile Kombination von Text und Bild".
"Ihre Klage entbehrt jeder Grundlage"
Der Chefredakteur von "Park Avenue", Andreas Petzold, hatte Paulis Vorwürfe zurückgewiesen. "Ihre Klage entbehrt jeder Grundlage", so Petzold. Sie sei mit den zur Autorisierung vorgelegten Zitaten einverstanden gewesen. "Es ist bedauerlich, dass Frau Pauli nun auf dem Rücken von "Park Avenue" ein politisch motiviertes Rückzugsgefecht kämpft."
Die umstrittene Landrätin aber beharrt auf ihren Standpunkt. Auf ihrer Internetseite schreibt sie: "Diejenigen, die diese Vorgänge unseriös angezettelt haben, können nicht zur Wahrheit stehen, sie werden nur das Unrecht wiederholen. Ich werde daher von einer Klage absehen." Von "Park Avenue verlangt Pauli nun, dass der erzielte Gewinn der Deutschen-Kinder-Krebsstiftung zur Verfügung gestellt wird.