Die SPD-Politikerin und ehemalige Justizsenatorin in Hamburg und Berlin, Lore Maria Peschel-Gutzeit, ist tot. Die als Vorkämpferin für Frauenrechte profilierte Juristin starb im Alter von 90 Jahren, wie die Berliner SPD am Montag mitteilte. Die Ex-Richterin hatte mehrfach das Amt der Justizsenatorin in den beiden Stadtstaaten inne: von 1991 bis 1993 in Hamburg, von 1994 bis 1997 in Berlin und von 1997 bis 2001 wieder in Hamburg.
Die 1932 in Hamburg geborene Peschel-Gutzeit galt seit den 1970er Jahren als eine der einflussreichsten Juristinnen und Rechtspolitikerinnen in Deutschland. Sie war zeitweise auch Vorsitzende des Deutschen Juristinnenbundes. Peschel-Gutzeit trat nach eigenen Angaben erst 1988 nach langer Karriere im Justizdienst in die SPD ein – um insbesondere Frauenrechte und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern.
Maria Peschel-Gutzeit mit Alice Schwarzer befreundet
"Meine diversen gesellschaftspolitischen Kritiken und Ansätze, die setze ich ja als Richterin nicht durch, sondern da brauche ich politische Schubkraft", sagte sie 2020 in einem Interview des Deutschlandfunks über ihren Wechsel in die Politik.
Ihre Anliegen setzte Peschel-Gutzeit nach eigenen Angaben am liebsten auf argumentative Weise durch. "Ich bin der festen Überzeugung, dass man die allermeisten Konflikte durch Verhandlung lösen kann – aber da muss man sich was einfallen lassen", sagte sie in dem Interview. "Ich habe zu Alice Schwarzer, mit der ich ja befreundet bin, immer gesagt: Wir haben ähnliche Ziele, aber ganz unterschiedliche Mittel der Durchsetzung. Du gehst auf die Straße und rührst die Trommel, und ich argumentiere."