Amoklauf von München 19-Jähriger rettet seine Schwester und stirbt – was über die Opfer bekannt ist

Neun Menschen sind dem Amokläufer von München zum Opfer gefallen. Während über den Täter viel gesprochen wird, werden Informationen über die, die so unvermittelt aus dem Leben gerissen wurden, nur nach und nach öffentlich. Das ist bisher bekannt.

Zwei Tage ist es jetzt her, dass der 18 Jahre alte Amokläufer David Ali S. München in Angst und Schrecken versetzte. Neun Menschen fielen seinen Schüssen zum Opfer, drei der 35 Verletzten schweben immer noch in Lebensgefahr - die Zahl der Toten könnte also noch steigen. Die, die am vergangenen Freitag zwischen einem McDonald's-Restaurant und dem Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) aus dem Leben gerissen wurden, sind und werden vielfach geehrt, Trauerminuten werden abgehalten, Veranstaltungen aus Respekt abgesagt und ein offizieller Trauerakt wird vorbereitet. Nur nach und nach werden Informationen über die Todesopfer öffentlich. Das ist bisher bekannt:

Fast alle Opfer sind jung

Laut Polizei hat der Amokläufer im und am Olympia-Einkaufszentrum fast ausschließlich sehr junge Menschen erschossen. Das älteste Opfer ist eine 45-jährige Frau. Drei Opfer waren 14 Jahre alt, zwei 15 und je eines 17, 19 und 20 Jahre alt. Alle Opfer lebten in München und Umgebung. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag handelt es sich - trotz eines Aufrufs über einen Fake-Account bei Facebook, zu McDonald's zu kommen - nicht um "ausgesuchte Opfer".

Eines der Opfer rettet seine Schwester

Mit einem der Toten wird eine besondere Geschichte verbunden. Der 19-Jährige hat übereinstimmenden Berichten zufolge seiner Zwillingsschwester das Leben gerettet, weil er sich in die Schussbahn warf und getroffen wurde. Sein Name wird mit Hussein D. angegeben. Laut Medienberichten stammt Hussein aus einer muslimischen Gemeinde im westlichen Thrakien, lebte aber mit seiner Familie in München. Griechenlands Premier Alexis Tsipras sagte, der Tod des 19-jährigen verpflichte alle noch einmal mehr, gegen Hass und Terrorismus in Europa vorzugehen.

Drei Opfer aus dem Kosovo

Wie der Münchner Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) mitteilte, stammen drei der Toten aus dem Kosovo. Auf dessen Homepage heißt es weiter, es handele sich um drei Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren. Hinweise, dass alle aus einer Familie stammen würden, wurden später korrigiert. BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass die Angehörigen vom Roten Kreuz psychologisch betreut werde. Außerdem sammelt das BRK Spenden, damit die Familien die Toten in ihrer Heimat bestatten können.

Zu den Todesopfern aus dem Kosovo dürfte Dijamant Z. zählen. Dessen Vater Naim Z. postete eine entsprechende Mitteilung in albanischer Sprache auf Facebook und wendete sich am Tag nach der Tat an die Presse, um über den Tod seines Sohnes zu sprechen. Dijamant war 20 und hatte in der kommenden Woche Geburtstag. Die Familie lebte im Stadtteil Oberschleißheim.

Ebenfalls auf Facebook gab Arbnor S. den Tod seiner Tochter Armelia S. bekannt. Durch einen Post ihres Bruders wurde bekannt, dass sie nur 14 Jahre alt wurde.

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Gemeinsam mit Armela S. soll ihre Freundin Sabina S., angeblich ebenfalls 14, am OEZ unterwegs gewesen sein. Auch sie wurde Berichten zufolge Opfer des Amokläufers.

Für die kosovarischen Opfer von München gilt an diesem Sonntag Staatstrauer im Kosovo. Der Trauertag wurde von Präsident Hashim Thaci ausgerufen.

Drei Opfer deutsch-türkischer Herkunft

Laut Angaben des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu sind drei der Toten deutsch-türkischer Herkunft. Ihre Namen werden mit Selcuk K., Sevda D. und Can L., 15, angegeben.

Woher stammt Giuliano K.?

Der Name eines weiteren Opfers wird mit Giuliano K. angegeben. Hier soll es sich um einen 18-Jährigen handeln, der vor allem als Fußball-Fan charakterisiert wird. Welcher Nationalität der junge Mann ist, scheint unklar. Am Sonntag machte die Polizei Angaben, wonach eines der Opfer staatenlos sei.

dho/mit Agentur