NPD zu Kriegsende "Unangebracht, dies zu feiern"

Das Gedenken an die jüdischen Opfer des Zweiten Weltkriegs ist für die NPD eine "einseitige Akzentverschiebung" - deshalb verweigert sie die Teilnahme an einer Feierstunde im Dresdner Parlament.

Die rechtsextreme NPD wird am 8. Mai nicht an einer Gedenkfeier im sächsischen Landtag anlässlich des Kriegsendes vor 60 Jahren teilnehmen. Man werde stattdessen an einer Demonstration der Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten in Berlin teilnehmen, erklärte die NPD-Fraktion am Montag in Dresden. Der stellvertretende NPD-Fraktionschef Uwe Leichsenring begründete die Verweigerung mit einer "einseitigen Akzentverschiebung" der geplanten Veranstaltung auf die jüdischen Opfer. Zugleich bezeichnete er das Kriegsende als Niederlage Deutschlands. Es sei unangebracht, dies zu feiern.

Mit der gemeinsamen Feierstunde von Landtag und Landesregierung zum 60. Jahrestag des Kriegsendes soll nach Angaben eines Parlamentssprechers der Opfer des Krieges gedacht werden. Zugleich solle gefeiert werden, dass der von Deutschland angezettelte Krieg mit der Kapitulation der Wehrmacht endlich zu Ende gewesen sei. Ein Programmpunkt ist die Aufführung des Werkes "Jüdische Chronik".

Bereits im Februar hatte sich die NPD-Fraktion bei einer Debatte über die Luftangriffe der Alliierten auf Dresden einer Schweigeminute für alle Opfer des Zweiten Weltkriegs verweigert und war aus dem Plenarsaal ausgezogen. Der geplante Neonazi-Aufmarsch in Berlin steht nach NPD-Angaben unter dem Motto "60 Jahre Befreiungslüge 'Schluss mit dem Schuldkult'". Auf der Kundgebung wird unter anderem der sächsische NPD-Fraktionschef Holger Apfel sprechen, der zugleich stellvertretender NPD-Bundesvorsitzender ist.

Reuters
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