Osthoff-Entführung "Seien Sie barmherzig mit meiner Tochter!"

Die deutsche Regierung hat zu den Entführern bislang keinen Kontakt. Nun richtet sich die Familie der im Irak verschleppten Archäologin in einer Videobotschaft an die unbekannten Täter und bittet, Susanne Osthoff am Leben zu lassen.

Die Mutter und die Schwester der im Irak entführten Deutschen Susanne Osthoff haben über einen arabischen Fernsehsender an die Geiselnehmer appelliert, die Archäologin und ihren Fahrer am Leben zu lasse.

"Wir appellieren an Sie, das Leben meiner unschuldigen Schwester und ihres Begleiters zu verschonen", sagte die Schwester der Entführten, Anja Osthoff, im arabischen Sender Al-Dschasira, berichtete das ZDF. "Meine Schwester hat lange in Eurem Land gelebt und sich im Irak engagiert. Susanne hat kranken Menschen Medikamente gebracht. Sie liebt die große irakische Kultur." Ihre Mutter Ingrid Hala sagte mit wahrnehmbar bewegter Stimme: "Wir bitten Sie inständig: Seien Sie barmherzig und gnädig mit meiner Tochter und lassen Sie sie und ihren Begleiter so schnell wie möglich wieder frei."

Der Bundesregierung war es nach eigenen Angaben nicht gelungen, Kontakt zu den Entführern aufzunehmen. "Ein Kontakt zu den Entführergruppen hat über die bisher von uns angesprochenen Kontaktpersonen nicht stattfinden können", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Nach seinen Angaben ist noch unklar, ob die Entführung einen kriminellen und keinen politischen Hintergrund hat und damit durch Lösegeld lösbar sein könnte.

Zentralrat der Muslime schaltet sich ein

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland will sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für die Freilassung der Deutschen Susanne Osthoff und ihres irakischen Fahrers einsetzen. "Wir werden in Zusammenarbeit mit anderen islamischen Vereinen, nichtstaatlichen Organisationen und Kirchen überlegen, ob wir gemeinsam eine Demonstration organisieren sollten", sagte der Zentralratsvorsitzende Nadeem Elyas der "Berliner Zeitung". Seine Organisation habe der Regierung Hilfe angeboten, damit die im Irak entführte Frau und ihr Fahrer frei kommen.

Zugleich appelliere der Zentralrat an die islamische Welt, "Einfluss auszuüben auf die Entführer, damit sie ihre Geiseln freilassen. Islamische Regierungen und Institutionen in der Region haben mehr Möglichkeiten und Kontakte zur Einflussnahme als wir in Deutschland." Zu Vorwürfen, die Muslime in Deutschland würden nicht ausreichend gegen Terrorismus und Gewalt Stellung beziehen, sagte Elyas, seine Organisation habe ihre klare Position mehrfach deutlich gemacht.

Die im Irak lebende 43-jährige Osthoff war im Nordirak zusammen mit ihrem einheimischen Fahrer verschleppt worden. Nach einem der ARD zugespielten Video der Entführer drohen die Täter mit dem Tod beider Geiseln, falls Deutschland Irak weiter unterstützt.

DPA · Reuters
DPA/Reuters

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