Gegenwind für Pegida von Deutschlands Prominenz: Dutzende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und TV haben sich in der "Bild"-Zeitung gegen die islamfeindliche Bewegung ausgesprochen. Zu den Kritikern der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" gehören auch die Altbundeskanzler Helmut Schmidt und Gerhard Schröder.
"Die Pegida-Proteste appellieren an dumpfe Vorurteile, an Fremdenhass und Intoleranz", zitiert "Bild" Helmut Schmidt, der von 1974 bis 1982 Bundeskanzler war. "Doch das ist nicht Deutschland. Der Blick in unsere Geschichte und der wirtschaftliche Verstand sagen uns: Deutschland darf Flüchtlinge und Asylbewerber nicht verstoßen. Deutschland muss weltoffen und tolerant bleiben. Darum ein deutliches NEIN zu Pegida!"
Prominente sagen Nein zu Pegida
"Wir sind Weltmeister geworden mit vielen Spielern, die einen Migrations-Hintergrund haben. So selbstverständlich, wie wir in der Nationalelf Integration leben, sollte es auch in der Gesellschaft funktionieren."
"Es gibt viele Entwicklungen in unserem Land, über die wir uns Sorgen machen sollten. Die 'Islamisierung' Deutschlands gehört nicht dazu."
"Pegida schadet nicht nur unserem Land, es wirft auch ein schlechtes Bild auf Deutschland. Wir müssen ganz deutlich machen, dass diejenigen, die da auf einigen Straßen ihre Parolen rufen, eine kleine Minderheit mit einer lauten Stimme sind."
"Ich bin für ’ne knallebunte Republik - wie 'ne Schwester vom bunten New York. Schön und cool auf dem Boden unsres Top-Grundgesetzes."
"Pegida vergisst: Ohne den jahrhundertelangen Kulturaustausch zwischen Islam und Christentum gäbe es das heutige Europa nicht. Übrigens: Die Heiligen Drei Könige kamen aus dem Morgenland. Dumm gelaufen, oder?"
"Nur ein friedliches Deutschland macht uns stark. Als Muslim habe ich genauso Angst vor Isis und jeglichem Terror. Aber Deutschland darf sich nicht durch Ängste spalten lassen."
"Pegida nimmt Sorgen und Ängste von Menschen auf und verstärkt sie, statt Lösungen anzubieten. Unser Problem ist doch nicht der Islam, sondern sind Menschen, die ihre kriminellen Taten religiös zu rechtfertigen suchen."
"Für mich ist die Pegida-Bewegung vor allem geprägt von mangelnder Information, Neid und Angst. Insgesamt ist es natürlich sehr viel komplizierter, aber Verständnis für alle Menschen, Neugier und Offenheit für alles Neue sind mir wichtige Eigenschaften, die ich niemals missen möchte. Ich will eine große bunte Welt!"
Schröder fordert "Aufstand der Anständigen"
Ähnlich sieht es Gerhard Schröder, der das Land von 1998 bis 2005 regierte: "Vor 14 Jahren gab es gegen Fremdenfeindlichkeit den 'Aufstand der Anständigen'. Den brauchen wir auch heute. Es ist daher gut, dass die demokratischen Parteien und die Kirchen eine klare Position gegen Pegida gefunden haben." Zu einem "Aufstand der Anständigen" hatte Schröder bereits im Jahr 2000 nach einem Brandanschlag auf eine Düsseldorfer Synagoge aufgerufen.
Am Montagabend hatten sich erneut tausende Demonstranten in mehreren deutschen Städten zu Protesten versammelt, darunter in Dresden und in Köln. Die Anhänger der Bewegung Pegida und ihrer Ableger protestierten dabei gegen eine von ihnen befürchtete Islamisierung des Abendlandes. Tausende Gegendemonstranten stellten sich ihnen entgegen.