Es ist ein Tabu, diesen Satz zu sagen, und doch haben ihn 40 erfolgreiche Frauen für ein großes stern-Projekt über die Lippen gebracht: "Ich bin eine Quotenfrau." In Video-Interviews und Gesprächen erklären zum Beispiel die Moderatorin Palina Rojinski, die Beraterin Janina Kugel oder die Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer, warum das Wort Quotenfrau keine Schande ist - und wie die Quote uns allen nützt.

Im Netz fielen die Reaktionen auf die stern-Titelgeschichte mit dem dazugehörigen Digitalprojekt sehr emotional aus. "Peinlich", befanden Gegner der Frauenquote. "Großartig", urteilten die Befürworter. Sie zeigen, wie relevant die angestoßene Debatte ist. Hier einige Beispiele:
"Quotenfrau ist für mich ein Schimpfwort für Frauen. Sie können nix, man muss sie aber nehmen, weil es halt eine Quote gibt!", schreibt zum Beispiel eine Twitter-Userin. Ein anderer findet: "Ernsthaft? Wie wär es mit Bildung, lernen, harter Arbeit und einfach besser sein, als andere (...) In der Wirtschaft findet jeder qualifizierte Mensch, mit oder ohne Brüsten, einen guten Posten."
"Diese Ausgabe schenke ich meiner Tochter"
Auf Facebook kommentierte ein stern-Leser: "Ich finde die Frauenquote eine Frechheit. Wie kann sich die Regierung anmaßen, einem Betrieb vorzuschreiben, welches Geschlecht er einstellen muss?"
Einige der Kommentare fielen noch hämischer und teilweise beleidigend aus. Die Kriegsberichterstatterin Düzen Tekkal, eine der 40 Frauen im stern-Projekt reagierte mit folgendem Tweet:
Ganz ähnlich sah es auch Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, die ebenfalls Teil der Aktion war. "Je mehr Hass-Tweets mir entgegenschlagen, desto entschlossener werde ich sagen: Ich bin eine Quotenfrau. Denn ich befürworte die Frauenquote! Auch Gegenwind ist Energie", twitterte sie.
Doch es gab auch sehr viel Zuspruch: Besonders viele Frauen bedankten sich bei den stern-Protagonistinnen für den Vorstoß, dem Begriff das Stigma zu nehmen. "So viele tolle Frauen in einem Format. Danke für das Teilen eurer Erfahrungen und die starken Statements", twitterte eine Userin. Eine andere schrieb: "Jetzt möchte ich auch sagen 'ich bin eine Quotenfrau' - wer noch?". Und diese Twitter-Userin hatte eine rührende Idee:
Auch der SPD-Politiker Karl Lauterbach lobte die Aktion ausdrücklich:
Und sogar im Ausland hat das stern-Projekt für Aufsehen gesorgt: Die französische Tageszeitung "Le Monde" nahm die 40 Frauen zum Anlass, um über das geplante Quotengesetz und die rückläufigen Zahlen von Frauen in Führungspositionen in Deutschland zu berichten.