Flughafen Berlin-Tegel "Herr Erdogan landet in Berlin, Journalisten im Gefängnis" – provokante Begrüßung für Erdogan

Plakat für Erdogan am Flughafen Berlin-Tegel
Mit diesem Plakat begrüßt die Organisation "Reporter ohne Grenzen" Recep Tayyip Erdogan in Berlin
© facebook.com/reporterohnegrenzen
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wird zu seinem Staatsbesuch am Flughafen Berlin-Tegel mit einem großen Plakat von "Reporter ohne Grenzen" begrüßt. Gefallen dürfte ihm die Aussage nicht.

Heute landet der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zu einem Staatsbesuch in Berlin. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen", die sich weltweit für Pressefreiheit engagiert, hat sich dazu etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Vor dem Flughafen Berlin-Tegel haben Sie ein großes Plakat aufgestellt. Mit dem Satz "Herr Erdogan landet in Berlin, Journalisten im Gefängnis" wollen sie Erdogan in Empfang nehmen. Dem türkischen Staatspräsidenten dürfte das nicht besonders gefallen.

Flughafen Berlin-Tegel: Deutliche Botschaft an Erdogan

In einem auf Facebook veröffentlichten Live-Video erklärte Christian Mihr, Geschäftsführer von "Reporter ohne Grenzen": "Wir wollen ihm hier sagen, dass die deutsche und die internationale Öffentlichkeit nicht wegschaut, wenn unter Herrn Erdogan Journalistinnen und Journalisten inhaftiert werden, nur weil sie ihre Arbeit gemacht haben." Eine Verbesserung der deutsch-türkischen Beziehungen, so Mihr weiter, könne es nur geben, wenn ernsthafte Verbesserungen angestrebt und die Missstände in den Gesprächen thematisiert werden. In allen Gesprächen müsse die Inhaftierung von Journalisten zur Sprache kommen.

"Mehr als 100 Journalisten sitzen derzeit in türkischen Gefängnissen"

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Durch das große Plakat solle Erdogan gleich spüren, dass "Reporter ohne Grenzen", die die Freilassung aller inhaftierten Journalisten fordern, hinschauen. Die aufsehenerregende Aktion wurde von einigen Pressevertretern begleitet. Auf der Homepage der Organisation ist eine am 25. September veröffentlichte Forderung in Richtung Erdogan publiziert. Darin heißt es unter anderem: "Mehr als 100 Journalisten sitzen derzeit in türkischen Gefängnissen. Mit der Schließung von rund 150 Medien seit dem Putschversuch im Juli 2016 wurde der Medienpluralismus in der Türkei weitgehend zerstört." Weiter heißt es in dem Statement, dass die Türkei weltweit neben China, Syrien, dem Iran und Vietnam zu den Ländern mit den meisten inhaftierten Medienschaffenden gehört.

Erdogan ist vom 27. September an für einen insgesamt dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland.

hh

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