Sicherheitsweltmeister Perfekte Party ohne Zwischenfälle

Dank einem lückenlosen Sicherheitskonzept ist die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland gewaltfrei und friedlich zu Ende gegangen ist. Gegen eine weitere WM-Austragung 2010 hätten 82 Millionen Fußballfans sicher keine Einwände.

Auch in Sachen Sicherheit haben sich die Gastgeber der WM als wahre Weltmeister erwiesen: Die für die Sicherheit zuständigen Verantwortlichen zogen am Tag nach dem Finale eine rundum positive Bilanz. "Die Zahl der Straftaten und Festnahmen war verschwindend gering", sagte der Chef der Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS), Michael Endler in Neuss. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble erklärte, das Sicherheitskonzept habe sich voll bewährt.

Die Polizei zählte rund 7000 Straftaten. 850 Personen wurden verletzt: 350 Störer, 200 Polizisten und 300 Unbeteiligte. Insgesamt wurden rund 9000 Personen fest- oder vorbeugend in Gewahrsam genommen. "80 Prozent waren Deutsche, die zweitgrößte Gruppe dürften die Engländer gewesen sein", sagte Endler. Ein Drittel der Festnahmen sei an den Spieltagen in den WM-Städten erfolgt. Bei den Straftaten habe es sich zumeist um Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und Diebstahl gehandelt. "Wir können im Brustton der Überzeugung sagen: Es war ein großes Fest, und es gibt keine hässlichen Bilder, die wir dabei ignorieren müssen", sagte Endler.

"Friedlichkeit und Gewaltfreiheit"

Schäuble sagte im Deutschlandfunk: "Wir haben wirklich ein gutes Sicherheitskonzept gehabt, und wir haben das Glück gehabt, dass es zu 100 Prozent aufgegangen ist." Insgesamt sei das ganze Land während der WM-Wochen unglaublich motiviert und engagiert gewesen: "Eine entspannte, fröhliche Stimmung ist in der Sicherheitspolitik immer die beste Prävention" sagte Schäuble in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur DPA. "Wir hatten keine ernsthafte terroristische Bedrohung während der WM." Es seien lediglich einige Verletzungen des Luftraumes registriert worden, die aber von vornherein zu vermuten gewesen seien. "Für ernsthafte Aufregungen gab es keinen Anlass." Der Bundesinnenminister will am Vormittag gemeinsam mit seinem bayerischen Amtskollegen Günther Beckstein (CSU) in Berlin seine WM-Bilanz vorstellen. "Insgesamt war es ein unglaubliches Maß an Friedlichkeit und Gewaltfreiheit", resümierte Schäuble.

Derweil soll die Fifa einen Ersatzausrichter für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Erwägung ziehen, da Südafrika mit den Vorbereitungen für die Großveranstaltung nicht im Zeitplan liege. Ein möglicher Kandidat könne die USA sein, aber auch Deutschland als erneuter Ausrichter sei im Gespräch.

Nicht mehr Delikte "als bei größeren Schützenfesten"

Auch an den Austragungsorten der WM zogen die Verantwortlichen eine positive Bilanz. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein sah das Sicherheitskonzept bestätigt und lobte, die Polizisten hätten "hochkonzentriert und mit einem Lächeln im Gesicht" gearbeitet. Allein in München waren täglich 590 bis 3400 Polizisten im Einsatz. Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann zog eine positive Bilanz des Polizeieinsatzes zur WM. Niedersachsen habe ein friedliches und weitgehend störungsfreies Fußballfest erlebt. Mit insgesamt 708 Straftaten bei WM-Veranstaltungen habe man nicht mehr Delikte "als bei größeren Schützenfesten" gezählt, sagte der CDU-Politiker.

Auch in Hessen zeigten sich die Verantwortlichen sehr zufrieden mit der Sicherheitslage während der WM. Es sei "erfreulich wenig passiert", sagte Innenminister Volker Bouffier. "Ich bin außergewöhnlich dankbar, dass alles so gut geklappt hat." Besonders die Unterstützung durch 80 ausländische Polizisten sei eine wichtige Hilfe für die deutsche Polizei gewesen. "Die gemeinsamen Streifengänge beispielsweise der englischen Bobbies mit ihren hessischen Kollegen haben sich durchweg ausgezahlt", sagte der CDU-Politiker. Insgesamt wurden im Umfeld der WM nach Angaben des hessischen Innenministeriums 533 Straftaten verübt.

In Hamburg sagte Bürgermeister Ole von Beust, die Sicherheitsmaßnahmen hätten sich bezahlt gemacht, denn man habe eine friedliche WM erlebt. Die Polizei registrierte 193 Festnahmen, 324 Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Zudem wurden insgesamt rund 1300 Platzverweise und Aufenthaltsverbote erteilt. Täglich waren bis zu 2500 Polizeibeamte nur für die WM im Einsatz.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Hauptstadt-Newsletter – und lesen Sie die wichtigsten Infos der Woche, von unseren Berliner Politik-Expertinnen und -Experten für Sie ausgewählt!

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung beendete den Bundeswehreinsatz zur Fußball-WM. Insgesamt waren bei der WM 2000 Soldaten eingesetzt und 5000 weitere in Bereitschaft. Sie unterstützten Bund und Länder in Sicherheitsfragen und leisteten so genannte technische Amtshilfe.

AP · DPA
AP/DPA