Angesichts immer neuer Berichte über einen angeblichen Vorentscheid zur SPD-Kanzlerkandidatur hat Parteichef Sigmar Gabrielseine Genossen laut "Bild"-Zeitung zur Ordnung gerufen. Wie das Blatt am Samstag unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen im Berliner Willy-Brandt-Haus berichtete, hat Gabriel "einigen im Parteivorstand ordentlich den Kopf gewaschen". Der Vorsitzende sei es leid, dass sich "führende Genossen oder selbst ernannte Berater öffentlich oder halböffentlich über ihren bevorzugten Kanzlerkandidaten auslassen und das Verfahren der Kandidatenkür infrage stellen", hieß es.
Gabriel ist wie Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Ex-Finanzminister Peer Steinbrück Anwärter auf die SPD-Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr.
Erst das Programm, dann der Kandidat
Bevor eine Entscheidung getroffen werde könne, müssten alle inhaltlichen Fragen zum SPD-Programm geklärt sein, sagte der Parteichef laut "Bild". "Egal, wer am Ende Kandidat wird, er muss sich auf die Geschlossenheit der SPD verlassen können", wird Gabriel zitiert.
Zuletzt hatte das Magazin "Cicero" berichtet, dass die Sozialdemokraten mit Steinbrück an der Spitze in den Wahlkampf ziehen wollen. Er solle noch vor Weihnachten offiziell ausgerufen werden, hieß es unter Berufung auf "mehrere mit dem Vorgang vertraute Sozialdemokraten". SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles dementierte den Bericht umgehend.