Steuerreform Das ist seit 2000 passiert

Die Reform der Unternehmenssteuern von 2008 an gehört zu den wichtigsten Vorhaben der großen Koalition. stern.de dokumentiert Pläne und Beschlüsse der vergangenen Jahre.

14. Juli 2000: Die Steuerreform der rot-grünen Koalition passiert mit Hilfe mehrerer unionsregierter Bundesländer den Bundesrat.

1. Januar 2001

: Die erste Stufe der Steuerreform tritt in Kraft. Der Spitzensatz der Einkommensteuer für Personengesellschaften und damit für rund 85 Prozent aller deutschen Firmen sinkt von 51 auf 48,5 Prozent, in den Folgejahren auf 42 Prozent. 1998 waren es noch 53 Prozent. Der Eingangssteuersatz sinkt seit dem Regierungswechsel 1998 von 25,9 auf 15 Prozent. Nach der Unternehmenssteuerreform von Rot-Grün gilt zudem ein einheitlicher Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent für Kapitalgesellschaften, also für AG und GmbH. Unternehmen zahlen fortan nicht mehr 40 Prozent Steuern auf einbehaltene Gewinne und 30 Prozent auf ausgeschüttete Gewinne. Dividenden werden nur zur Hälfte versteuert. Folge des Systemwechsels war 2001 ein Einbruch bei der Körperschaftsteuer.

3. November 2003: Die CDU-Spitze billigt das Steuerkonzept ihres Finanzpolitikers Friedrich Merz. Grundidee: radikale Vereinfachung.

Ende 2003

: Rot-Grün und Union verständigen sich auf eine Senkung der Gewerbesteuer-Umlage - also des Anteils, der an Länder und Bund abgeführt wird. Teil des Kompromisses ist auch die Verpflichtung des Bundes, zeitnah zur Steueramnestie für Kapitalflüchtlinge eine Neuregelung zur Ertragsbesteuerung vorzulegen.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick

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7. März 2004

: CDU und CSU einigen sich auf das "Konzept 21". Es sieht die Abschaffung der Gewerbesteuer vor. Kleine Unternehmen sollen wählen können, ob sie nach dem Einkommen- oder Körperschaft- Steuerrecht veranlagt werden. Firmen-Erben sollen bei Fortführung des Unternehmens bei der Erbschaftsteuer entlastet werden.

März 2004

: Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) stoppt die Arbeiten an einer Abgeltungsteuer auf Zinserträge. Sowohl in der Union als auch in der SPD hatte es Widerstand gegeben.

17. März 2005: Bei einem "Job-Gipfel" einigen sich Bundesregierung und Union auf das Vorhaben, den Körperschaftsteuersatz von 25 auf 19 Prozent zu senken. Gegenfinanziert werden soll die Entlastung durch den Wegfall von Steuervorteilen für Unternehmen. Bei der Erbschaftsteuer soll es im Falle einer Fortführung der Firma eine Entlastung geben, nach zehn Jahren soll die Steuer ganz entfallen.

4. Mai 2005

: Das Bundeskabinett beschließt die Gesetzentwürfe zu Steuerentlastungen bei der Körperschaft-, Gewerbe- und Erbschaftsteuer und setzt die Vereinbarungen des "Job-Gipfels" um.

23. Juni 2005

: Die beim "Job-Gipfel" vereinbarte Senkung der Steuern scheitert an Differenzen zwischen Koalition und Opposition.

Sommer 2005

. Im Bundestagswahlkampf fordert die Union die Senkung des Einkommensteuer-Spitzensatzes auf 39 Prozent und eine Senkung der Körperschaftsteuer auf 22 Prozent. Die SPD setzt weiter auf die Ziele des "Job-Gipfels".

11. November 2005

: Im Koalitionsvertrag einigen sich Union und SPD auf eine Reform der Unternehmenssteuern zum 1. Januar 2008.

30. Januar 2006

: Die Stiftung Marktwirtschaft legt ihr Konzept vor.

13. Februar 2006: Es folgt das Modell der "Wirtschaftsweisen". 3. April 2006: Die Bertelsmann-Stiftung stellt ihre Pläne vor.

28. April 2006

: Die Spitzenverbände der Wirtschaft fordern in ihrem Konzept eine deutliche Netto-Entlastung der Unternehmen.

3. Juli 2006

: In einer nächtlichen Runde einigen sich Union und SPD auf Eckwerte. Demnach sollen die Einnahmeausfälle für den Staat in den Anfangsjahren auf fünf Milliarden Euro begrenzt werden.

12. Juli 2006

: Das Bundeskabinett beschließt die Eckpunkte.

29. August 2006

: Die Bund-Länder-Gruppe kommt zusammen. Leitung: Steinbrück und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU).

25. Oktober 2006

: Das Kabinett beschließt die Erbschaftsteuerreform. Nach Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens soll die Reform rückwirkend Anfang 2007 in Kraft treten.

2. November 2006

: Die Bund-Länder-Gruppe trifft sich zu möglicherweise letzten Gesprächen, um Details auszuhandeln.

DPA
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