Die Klimakrise wird teuer. Allein seit 2018 hat Deutschland 80 Milliarden Euro für die Folgen des Klimawandels bezahlt. Bis 2050 könnten es zwischen 280 und 900 Milliarden Euro werden, je nachdem, wie ausgeprägt der Klimawandel sein wird. Das prognostiziert eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Dabei unterscheidet sich die Höhe der materiellen und immateriellen Kosten ganz wesentlich davon, welche Gegenmaßnahmen in den kommenden Jahren ergriffen werden. Selbst mit Anpassungen könnten die Folgen Milliarden kosten, doch deutlich weniger, als ohne Anpassungen.
Der parlamentarische Staatssekretär Stefan Wenzel (Grüne) äußert sich deutlich: "Die Klimaveränderungen haben schon heute schwere ökonomische Folgen, die massiv anwachsen können. Jeder in den Klimaschutz investierte Euro verringert die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch Extremwetterereignisse künftig entstehen können."
Folgen des Klimawandels: "Jahrhundertfluten" wahrscheinlicher
Mit einem Blick in die Vergangenheit haben die Forschenden auch die Kosten seit 2000 zusammengefasst, die sich auf insgesamt 145 Milliarden Euro summieren. Besonders teuer waren die Hitzeschäden in den Jahren 2018/19 und die Flutkatastrophe 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Schäden wie Flusshochwasser sowie Überschwemmungen durch Starkregen und Sturzfluten sind deshalb auch der größte Kostenpunkt in der Modellierung. Alleine die Flut im Ahrtal schlägt der Publikation zufolge mit rund 40 Milliarden Euro zu Buche, in direkten und indirekten Schäden. Der größte Schaden ist dabei den Privathaushalten entstanden, mit rund 40 Prozent. Danach folgen zerstörte Gebäude und Infrastruktur. Indirekte Schäden erfassen beispielsweise beeinträchtige Lieferketten oder ebenfalls die zerstörte Infrastruktur.
Darüber hinaus prognostizieren die Autorinnen und Autoren hohe Kosten durch die "stillen" Extremwetter wie Hitze und Dürre. Allein die Hitzesommer in 2018 und 2019 kosteten die Forst- und Landwirtschaft sowie Industrie und Gewerbe und 21 Milliarden Euro.
Höhere Todesrate: Der Klimawandel schlägt auf die Gesundheit
Doch die Studie erfasst auch immaterielle Schäden und bildet sie in Kosten ab. Wetterextreme wie Dürre, Hitze oder Fluten lassen die Todeszahlen steigen, allein im Ahrtal starben 2021 mehr als 180 Menschen. Dazu kommen gesundheitliche Folgen, insbesondere für ältere Menschen und Kinder. Phänomene wie Hitze schlagen auch auf die Psyche, mindern die Arbeitsfähigkeit und rauben den Schlaf. Nicht zuletzt deshalb ist auch diese Dimension nicht zu vernachlässigen. Dazu kommen die Umweltschäden wie eine sinkende Artenvielfalt oder die Beeinträchtigung von Ökosystemen.
Hitzesommer, Überschwemmungen, Proteste – das Klima-Jahr der Extreme in Bildern

Die Klimakrise zu bekämpfen wird Milliarden verschlingen. Doch zeigt die vorliegende Studie, dass die Kosten umso mehr steigen können, je weniger Maßnahmen getroffen werden. In dem Projekt "Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland" untersuchte das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gemeinsam mit dem Analyseunternehmen Prognos und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) die Folgekosten und Schäden durch den Klimawandel. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit initiiert und vom Folgeministerium für Wirtschaft und Klimaschutz übernommen.

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