Tarifstreit im öffentlichen Dienst 20.000 Beschäftigte streiken

Neue Warnstreiks im öffentlichen Dienst, die Gewerkschaft Verdi lässt wieder die Muskeln spielen. 20.000 Beschäftigte legen ihre Arbeit nieder - und das soll erst der Anfang sein.

Busse und Bahnen blieben in den Depots, der Müll in der Tonne und Kitas geschlossen: An den neuen Warnstreiks im öffentlichen Dienst am Montag haben sich nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mehr als 20.000 Beschäftigte in Niedersachsen und Bremen beteiligt. Viele versammelten sich zu einer zentralen Kundgebung auf dem Opernplatz in Hannover.

Die Gewerkschaften, die deutliche Einkommenserhöhungen für etwa zwei Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen fordern, wollen die Warnstreiks in allen Bundesländern bis unmittelbar vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde am 28. und 29. März fortsetzen. An diesem Dienstag soll der Schwerpunkt in Bayern, Hessen und Teilen Baden-Württembergs liegen. Am Mittwoch ist Nordrhein-Westfalen dran.

Eine erste bundesweite Warnstreikwelle hatte es vor zwei Wochen gegeben. Verdi-Chef Frank Bsirske drohte anlässlich der nun eingeläuteten zweiten Runde mit einem großen Arbeitskampf. "Wir rechnen mit weiteren klaren und starken Signalen aus den Betrieben", sagte Bsirske in Berlin. "Die Arbeitgeber müssen ihre Haltung grundlegend ändern."

6,5 Prozent mehr Lohn gefordert

Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro monatlich mehr für Bezieher kleinerer Einkommen. Die Arbeitgeber haben ein Stufenmodell angeboten, das nach ihrer Rechnung im zweiten Jahr auf ein Lohnplus von 3,3 Prozent hinauslaufen würde. Nach Gewerkschaftsrechnung würde damit der Lohn jedoch über die gesamte Zeit nur um 1,77 Prozent steigen.

Auf dem Opernplatz in der niedersächsischen Landeshauptstadt herrschte Partystimmung. Bei strahlendem Sonnenschein und Musik tanzten einige Demonstranten, von einer Bühne schallte es: "Warum sind wir hier? Weil wir es wert sind!" Dazu waren laute Trillerpfeifen und Rasseln weithin zu hören. Hannover war von den Arbeitsniederlegungen besonders betroffen. Hier sollten bis zum Betriebsende in der Nacht zum Dienstag weder Busse noch Stadtbahnen fahren.

dpa
kave/DPA