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Über 124.000 Corona-Tote in den USA – doch Trump spricht von einem "unglaublichen, historischen Job"

Eigenlob in der Krise 124.000 Corona-Tote in den USA – doch Trump spricht von einem "unglaublichen, historischen Job"

Sehen Sie im Video: Über 124.000 Corona-Tote in den USA – doch Trump versinkt im Selbstlob.




Das Coronavirus hat die USA weiter fest im Griff. 
Doch Donald Trump ist der Überzeugung, dass die US-Regierung einen guten Job macht. 
Bei einer Rede in Marinette im US-Bundesstaat Wisconsin spielt der US-Präsident den Ernst der Lage zum wiederholten Male herunter. Die hohen Fallzahlen in den USA seien auf eine einfache Tatsache zurückzuführen: 
"Wir haben das größte Testprogramm der Welt, wir haben es über die Zeit entwickelt und wir haben beinahe 30 Millionen Tests durchgeführt. Das bedeutet, dass es bei uns auch mehr Fälle gibt. Würden wir nicht testen, gäbe es keine Fälle."
Viele Experten sehen die Ursache für die Zunahme der Infektionen hingegen in den von Trump vorangetriebenen Lockerungen der Corona-Maßnahmen – nicht in der Anzahl der durchgeführten Tests. 
Obwohl es in den USA bereits mehr als 120.000 Corona-Todesfälle gibt – der weltweit mit Abstand höchste Wert – ist Trump voll des Eigenlobes. 
"Die Todesfälle gehen zurück. Wir haben eine der geringsten Sterblichkeitsraten. Wir haben einen unglaublichen, historischen Job gemacht."
Als weiteren positiven Aspekt hebt Trump die Produktion von Beatmungsgeräten in den USA hervor – nicht ohne die USA als Retter anderer Nationen darzustellen und China als Sündenbock anzuführen. 
"Wir produzieren Tausende pro Woche und helfen vielen anderen Ländern. Sie rufen an, sie brauchen Hilfe. Weil dieser furchtbare Virus 188 Länder erwischt hat. Es kam aus China und traf 188 Länder. Nicht gut! Nicht gut!"
Bei der Rede in Marinette nutzt Trump viele seiner gewohnten rhetorischen Strategien: Positive Selbstdarstellung, bizarre Argumentationsketten und Schuldzuweisungen. 
Doch die hohen Infektions- und Todesfallzahlen in den USA lassen sich nicht mit Rhetorik in den Griff bekommen.

Habeck gegen Trump: "Eine bockige, pubertierende Rede"

Davos "Dieser Typ braucht Widerrede" – Habeck erklärt seinen Angriff auf Trump

Sehen Sie das ganze Interview mit Robert Habeck auf ntv.de




OT Robert Habeck
"Er hat eigentlich nur gesagt: Ich bin der Beste, ich bin der Schönste, ich weiß alles, ihr seid alles Idioten."


Grünen-Chef Robert Habeck hat sich in mehreren Interviews deutlich gegen US-Präsident Donald Trump positioniert.


Beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos hält Trump zuvor eine Rede, die in weiten Teilen an seine vor Eigenlob triefenden, üblichen Wahlkampfparolen erinnert:


Die USA würde gewinnen wie nie zuvor und das wirtschaftliche Wachstum sei einfach spektakulär – natürlich insbesondere im Vergleich zur Vorgängerregierung.


Die Anerkennung des Klimawandels oder gar eine Strategie dagegen sucht man hingegen bei Trump vergebens. 


Dabei lautet das Motto des diesjährigen Weltwirtschaftsforums: gemeinsam die Welt retten.


Für Habeck ist die Rede ein einziger Affront – und ein Schlag ins Gesicht aller Klimaschutzaktivisten.


OT Robert Habeck
"Diese Rede war gar nicht für dieses Forum hier, sondern für seine Wähler zuhause. Er hat eigentlich nur gesagt: Ich bin der Beste, ich bin der Schönste, ich weiß alles, ihr seid alles Idioten. Nationalismus ist die Lösung, die Klimakrise ist eine Voodoo-Geschichte, wer daran glaubt, ist ein Schamane des letzten Jahrhunderts, alles Lüge, alles Trug. Das ist natürlich die Faust geballt und den Leuten, die hier diskutieren voll ins Gesicht geschlagen. So hat sich das auch für mich angefühlt. Weder von der fehlenden Höflichkeit, noch von der intellektuellen Durchdringung, konnte man mit dieser Rede irgendetwas anfangen. Es war einfach eine bockige, pubertierende Rede – dummerweise vom amerikanischen Präsidenten."


Auf Twitter bekommt der Grünenpolitiker für seine direkten Worte viel Zuspruch.


Tweets




Doch es gibt auch Gegenwind für die scharfe Kritik am US-Präsidenten.


CDU-Politiker Norbert Röttgen hält Robert Habecks deutliche Worte für "unklug."
https://twitter.com/n_roettgen/status/1219896464538767360


(@Die_Gruenen Chef #Habeck schafft es, sich mit seiner Kritik an Präsident #Trump selbst zu disqualifizieren. Man muss Trump nicht mögen, aber Habeck täte gut daran, sich zu erinnern, dass Trump der demokratisch gewählte Präsident des Landes ist, das unsere Sicherheit garantiert.)




Habeck steht allerdings zu seinen Worten – auch, wenn er seine Meinung eventuell etwas höflicher hätte formulieren können:


OT Robert Habeck
"Ich glaube nicht, dass dieser Mann es irgendwie respektiert, wenn man nickt und sich dann seinen Teil denkt, sondern da muss man schon sagen: „Hier mein Freund irrst du.“ Das kann man vielleicht höflich und bestimmend tun, vielleicht auch ein bisschen höflicher als ich es vorhin im ersten Brast getan habe. Aber der Typ braucht Widerrede."




In Davos diskutieren etwa 3000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft noch bis Freitag unter dem Motto "Stakeholder für eine solidarische und nachhaltige Welt" über aktuelle globale Herausforderungen.