Die Unterzeichner des Schreibens wählen deutliche Worte: "Das Menschenbild von Diakonie und Kirche ist mit dem der AfD nicht vereinbar und wir möchten uns klar davon abgrenzen." Mit diesen Worten hat die von der Diakonie betriebene Tafel im thüringischen Sonneberg die Spende eines AfD-Bundestagsabgeordneten angelehnt und in bar zurückgeschickt.
Laut dem Schreiben hatte der thüringische AfD-Politiker Anton Friesen Anfang Dezember die "Sonneberger Tafel" besichtigt und bei dieser Gelegenheit auch 100 Euro gespendet. Dem Datum nach hat die Einrichtung, die Lebensmittel an Bedürftige verteilt, sich in den Tagen nach dem Besuch entschlossen, die Spende nicht anzunehmen. Mehrere AfD-Politiker posteten das Schreiben auf Twitter und kommentierten es.
Empörung in der AfD

"Wenn es darum geht, die AfD und Dr. Friesen auszugrenzen, dann pfeift die Elite der Diakonie auch auf die Interessen der Bedürftigen, als deren Sachverwalter sie sich sonst gerne aufspielt", kommentierte etwa Stefan Möller, AfD-Abgeordneter im thüringischen Landtag, seinen Twitter-Post mit einem Foto des Schreibens. Abgesehen von seiner Kritik am Handeln der Tafel, stellt er damit einmal mehr die AfD als Opfer dar und "die Elite" - diesmal in Form einer kirchlichen Organisation - an den Pranger.

Auf Twitter sind die Meinungen geteilt: Darf eine Organisation eine Spende ablehnen, die Bedürftigen helfen soll? Während AfD-Sympathisanten das Verhalten skandalös finden und einen Boykott aller Tafeln ankündigen, bekommt die "Sonneberger Tafel" auch viel Zuspruch und Spenden-Ankündigungen.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) sagte der "Bild": "Als Ministerpräsident habe ich dazu nichts zu sagen - aber als Christ habe ich Respekt vor der Entscheidung der Diakonie in Sonneberg. Die Reaktionen von anderen AfD-Politikern auf die Ablehnung, die Beschimpfungen gegen die Kirche, zeigen, dass die Entscheidung der Diakonie richtig war."
"Sonneberger Tafel" macht Ferien
Dagegen sagte AfD-Fraktionschefin Alice Weidel der Zeitung: "Es ist skandalös, dass Organisationen, die durch Steuergelder gefördert werden und insbesondere in der Weihnachtszeit Spenden beim 'kleinen Bürger' einsammeln, ein derartiges Verhalten an den Tag legen. Eine Spende der AfD abzulehnen, die direkt Bedürftigen helfen sollte, ist absolut geschmacklos."
Die "Tafel Sonneberg" und das übergeordnete Diakoniewerk haben die Fragen vom stern bislang nicht beantwortet. Wahrscheinlich freuen sich die Mitarbeiter der "Tafel Sonneberg" einfach dieses Jahr ganz besonders über drei Wochen Betriebsferien über die Feiertage.