Transparency International Pharmaindustrie bauscht Schweinegrippe auf

Die Gefahr, die von der Schweingrippe ausging, sei von der Pharmaindustrie "katastrophenmäßig aufgebauscht" worden, so Anke Martiny von der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International.

Die Organisation Transparency International hat wegen der Schweinegrippe-Impfung schwere Vorwürfe gegen die Pharmaindustrie erhoben. Die Krankheit sei "katastrophenmäßig aufgebauscht" worden und habe sich als "Papiertiger entpuppt", sagte Anke Martiny, Vorstandsmitglied der Anti-Korruptions-Organisation, der Nachrichtenagentur DAPD. "Bei der Schweinegrippe habe ich den deutlichen Verdacht, dass es im Wesentlichen den Anbietern der Impfstoffe genützt hat", sagte Martiny. Damit werde das Vertrauen der Menschen in Impfungen ausgehöhlt, die ja grundsätzlich sinnvoll seien.

Martiny äußerte sich auch erneut kritisch über Verbindungen von Mitgliedern der Ständigen Impfkommission (STIKO), die die Schweinegrippe-Impfung empfohlen hat, zu Pharmaherstellern. "In diesem konkreten Fall hätte von der STIKO der Nachweis erbracht werden müssen, dass Interessenkonflikte keine Rolle spielten", sagte die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete. "Von Anfang an hatten externe Experten Zweifel an der Sinnfälligkeit dieser Entscheidung. Eine offene wissenschaftliche Diskussion hat aber nicht stattgefunden."

Unterdessen bestätigte die Bundesregierung, dass sie afrikanische Länder bei der Bekämpfung der Schweinegrippe mit 14 Millionen Euro unterstützt. Der Haushaltsausschuss des Bundestags genehmigte die Summe, mit der die Impfaktion der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt werden soll, wie eine Sprecherin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Wochenende auf DAPD-Anfrage sagte. Sie bestätigte damit einen Bericht des Magazins "Focus". Die Hilfe für die bedürftigsten Bevölkerungsgruppen südlich der Sahara sei "zeitlich dringend geboten", heißt es dem Bericht zufolge aus dem Ministerium, "weil nur eine schnellstmögliche Reaktion die Chance einer effektiven Eindämmung" der Schweinegrippe biete.

Die niedersächsische Gesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) forderte derweil von der Bundesregierung mehr Initiative, um überschüssigen Impfstoff gegen das H1N1-Virus ins Ausland zu verkaufen. "Die bisherigen Bemühungen des Bundes sind nicht ausreichend", sagte sie der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Die Bundesländer waren seit dem Sommer vom Bund gebeten und später gedrängt worden, sich Impfstoff zu besorgen. Niedersachsen hat 4,85 Millionen Dosen bestellt, die für die Impfung von 60 Prozent der Bevölkerung reichen würde. Ross-Luttmanns Sprecher Thomas Spieker sagte dem Blatt, nach bisherigen Schätzungen hätten sich bis zu zehn Prozent der Bürger des Landes impfen lassen. Interessenten für den Impfstoff gibt es nach Angaben Spiekers im Iran oder im Kosovo.

APD
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